Die Ballade vom Soldaten Odawaa

Die Ballade vom Soldaten Odawaa
Cédric Apikian, Christian Rossi
Hardcover, 88 Seiten, farbig, ca. 30 x 23 x 1 cm
ISBN: 9783949987687
26,00 €
Zack Edition

Mit Die Ballade vom Soldaten Odawaa präsentieren Autor Cédric Apikian und Zeichner Christian Rossi eine intensive, bildgewaltige Graphic Novel, die den Ersten Weltkrieg aus einer ungewohnten Perspektive zeigt: der eines indigenen kanadischen Kriegers. Der Band ist nicht nur ein starkes Stück Antikriegsliteratur, sondern auch eine tief emotionale Charakterstudie inmitten der Hölle des Stellungskriegs.

Frankreich, Winter 1915: Ein geheimnisvoller Soldat vom Stamm der Odawa, genannt Odawaa, wird von der kanadischen Armee tief hinter feindliche Linien geschickt. Er ist Fährtenleser, Späher, Krieger – ein Einzelgänger mit Instinkt und einem Gespür für Gefahr. Seine Mission: einen deutschen General eliminieren. Unterstützt wird er von einem kleinen Trupp, der bald an seine Grenzen kommt – nicht nur körperlich, sondern auch moralisch.

Odawaa kämpft nicht für Vaterland oder Ehre, sondern aus einem ganz anderen inneren Antrieb. Zwischen Schützengräben, verlassenen Dörfern und moralischen Grauzonen entfaltet sich eine fast schon mythische Erzählung über Gewalt, Überleben und Identität.

Cédric Apikian, Drehbuchautor und Comictexter, legt mit diesem Werk ein präzises Skript vor, das nicht nur Spannung erzeugt, sondern auch starke Themen verhandelt: Kolonialismus, kulturelle Identität, die Unmenschlichkeit des Kriegs und die Frage, ob ein Einzelner inmitten der Maschinerie des Todes überhaupt richtig oder falsch handeln kann. Wie zum Beispiel der Scharfschütze der einen Gefreiten erschießen will, aber keine Munition mehr hat, eine Szene die doppelt zum Nachdenken anregt

Christian Rossi, einer der renommiertesten französischen Comiczeichner (W.E.S.T., Jim Cutlass, La Gloire d’Héra), setzt das Szenario in betörend schönen, aber zugleich erschreckend brutalen Bildern um. Im gegensatz zu vielen seiner bekannten werken, sind die Bilder passend zu der Geschichte diesmal in sehr dunklen Tönen.

Der Comic arbeitet mit vielen stillen Momenten, in denen die Bildsprache alles erzählt. Es gibt Passagen fast ohne Text – nicht aus Mangel, sondern weil Schweigen manchmal mehr erzählt als Worte. Der Rhythmus der Geschichte erinnert stellenweise an einen Western oder eine klassische Ballade: eine einsame, rätselhafte Figur auf einem Pfad voller Gefahren, in einer Welt, die keine Gnade kennt.

Die Ballade vom Soldaten Odawaa ist ein beeindruckendes Werk – bildgewaltig, klug erzählt und emotional tief. Cédric Apikian und Christian Rossi schaffen es, die Brutalität des Kriegs mit der Würde eines Außenseiters zu kontrastieren und dabei eine Geschichte zu erzählen, die weit über das Schlachtfeld hinausweist.

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