The Fantastic Four: First Steps
The Fantastic Four: First Steps
Regie Matt Shakman
Schauspieler Pedro Pascal, Julia Garner, Ralph Ineson, Joseph Quinn, Vanessa Kirby
Laufzeit ca. 115 Min.
Bildformat 2,39:1 (1080p/24)
Tonformat Dolby Digital Plus 7.1, DTS-HD MA 7.1
Sprachen Deutsch, Englisch
Untertitel Deutsch, Deutsch, Dänisch, Englisch für Hörgeschädigte, Finnisch, Norwegisch, Schwedisch
Walt Disney LEONINE
The Fantastic Four: First Steps ist die lange erwartete Rückkehr der „ersten Familie“ des Marvel-Kosmos – und tatsächlich der erste Film, der das Potential dieser Figuren fast vollständig ausschöpft. Nach der charmanten, aber letztlich formelhaften Doppelwelle von 2005 und Rise of the Silver Surfer 2007 – und dem katastrophalen Fehlversuch von 2015, der dramaturgisch wie tonal regelrecht implodierte – wirkt dieser Neustart wie eine späte, aber verdiente Rehabilitation. Regisseur Matt Shakman entscheidet sich klugerweise gegen das endlose Wiederkäuen einer Origin-Story. Statt erneut durch den Unfall zu führen, der Reed Richards, Sue und Johnny Storm sowie Ben Grimm zu dem macht, was sie sind, setzt der Film bei einer bereits gefestigten Einheit an. Damit erhält die Erzählung eine Souveränität, die früheren Versionen fehlte, und eröffnet Raum für das, was diese Figuren schon immer auszeichnete: das Spannungsverhältnis zwischen familiärer Nähe, wissenschaftlicher Vision und kosmischer Bedrohung.
Pedro Pascal legt Reed Richards als charismatischen Visionär an, dessen Brillanz nie kalt oder abgehoben wirkt, sondern stets aus einer tiefen Verantwortung gespeist ist. Vanessa Kirby verleiht Sue Storm eine emotionale und geistige Tiefe, die früheren Darstellungen spürbar fehlte; sie ist nicht mehr nur Team-Stütze, sondern gleichrangiger Fixpunkt und moralischer Kompass. Joseph Quinn bringt dem Human Torch jugendliche Arroganz und Verletzlichkeit, wenngleich sein Tonfall gelegentlich zwischen Nonchalance und Pathos schwankt. Ralph Ineson schließlich verleiht Galactus jene archaische Wucht, die es braucht, um eine kosmische Bedrohung glaubhaft zu machen, ohne ihn zum bloßen Effektwesen verkommen zu lassen. Die Dynamik innerhalb des Teams – mal vertraut und zärtlich, mal hitzig und kantig – erinnert daran, dass die Fantastic Four mehr Familie als klassisches Heldenteam sind. Genau hier findet der Film seinen emotionalen Kern.
Visuell wirkt First Steps, als wäre er von der Zukunftsbegeisterung und stilisierten Eleganz der 1960er Jahre beflügelt, ohne in Nostalgie zu erstarren. Die retrofuturistische Weltgestaltung verleiht ihm eine Anmutung, die sowohl verspielt als auch technisch sauber durchkomponiert wirkt. Farben, Architektur und Kostüme holen die Figuren aus der MCU-Gleichförmigkeit und schaffen eine Bildwelt, die überraschend frisch wirkt. Die kosmischen Sequenzen greifen diese Ästhetik auf und verbinden sie mit einer klaren, druckvollen Bildsprache, die ihre Wirkung vor allem in höheren Auflösungen und auf größeren Leinwänden entfaltet. Der Sound, kraftvoll und raumgreifend, unterstreicht die kosmische Tragweite ebenso wie die intimeren Charaktermomente, die besonders in den leiseren Dialogpassagen tragen.
Erzählerisch bleibt First Steps dabei ein klassischer Superheldenfilm, was gleichzeitig Stärke und Begrenzung ist. Shakman vertraut eher auf klare Linien, präzise gesetzte emotionale Kontraste und sauberes Tempo, als große strukturelle Risiken einzugehen. Gerade deshalb entsteht aber eine erzählerische Klarheit, die dem Sujet guttut. Man spürt die Freude am Abenteuer, die Faszination für wissenschaftliche Entdeckungen und den Willen, das Unbekannte nicht mit Zynismus, sondern Neugier und Mut zu begegnen. Dass Sue Storm Schwanger ist, verleiht der Geschichte zudem eine ungewohnte menschliche Dimension und verbindet das Private auf ungewöhnliche Weise mit dem Kosmischen, ohne in Rührseligkeit zu verfallen.
Im direkten Vergleich mit früheren Adaptionen zeigt sich deutlich, worin die Stärke dieser Version liegt: Sie setzt auf emotionale Wahrhaftigkeit, visuelle Identität und ein Ensemble, das die komplexe Mischung aus Wunder, Verantwortung und familiärer Reibung spürbar verkörpert. Wo die Filme von 2005 und 2007 sympathisch, aber letztlich konventionell blieben und die Version von 2015 in tonalem Chaos unterging, gelingt hier ein Werk, das weder überdreht noch verbissen wirkt, sondern schlicht mit Selbstbewusstsein erzählt, was die Fantastic Four immer sein sollten: Pioniere einer besseren Zukunft, die sich den Ungeheuern des Unbekannten stellen – als Wissenschaftler, als Helden und als Familie.
Nicht jede Idee wird bis zum letzten Konsequent ausgespielt, und die dramaturgische Struktur folgt erkennbar vertrauten Mustern. Doch gerade weil der Film sich der Tradition bewusst ist und gleichzeitig neue stilistische Wege beschreitet, fühlt er sich wie ein echter Neuanfang an. The Fantastic Four: First Steps ist damit der bisher stimmigste, reifste und visuell eigenständigste Beitrag der Reihe – und endlich jene Verfilmung, die den ikonischen Vorbildern nicht nur gerecht wird, sondern ihnen zeitgemäßes Leben einhaucht.
Extras Featurettes: Lernt die erste Familie kennen, Fantastischer Futurismus, Vom Jenseits und Darunter, Audiokommentar von Regisseur Matt Shakman und Szenenbildner Kasra Farahani, Pannen vom Dreh, Gelöschte Szenen