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Der Letzte Ritt nach San Fernando

Uraufführung
Mit Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach

Tote Hose in San Fernando: Dank des schlecht gelaunten und äußerst schießwütigen Sheriffs ist die einstige Goldgräberstadt am Old Man River nur noch ein Schatten Ihrer selbst und auch der Saloon Zum dreibeinigen Pony hat schon wildere Zeiten erlebt. Jetzt ist neben der Chefin, dem Koch und der frustrierten Barsängerin Caro Coquette keiner mehr da und die ist mittlerweile selbst ihr bester Gast. Bis eines Tages die Saloon Türen aufschwingen und ein namenloser Fremder die staubige Szenerie betritt. Ist dieser schnieke Cowboy mit dem losen Mundwerk womöglich der so sehnsüchtig erwartete Held, welcher Caro aus dieser wahrlich gottverlassenen Gegend herausholen wird? Es entspinnt sich ein wahnwitziger Reigen um verlorene Familienmitglieder, halbe Schatzkarten, Suppen mit oder ohne Gluten und Liebe an einem Ort, an dem man nun wirklich nicht danach gesucht hat.

Schon die ersten Klänge von Truck Stops Der wilde wilde Westen macht deutlich, wo wir sind, beim wohl schrägsten Western Musical, welches der Kiez je gesehen hat. Der Vorspann des Ganzen ist schon eine deutliche Verneigung vor dem Western-Genre, Bilder aus längst vergessenen TV-Serien, gemixt mit den Titelklängen eben dieser.
Nach diesem Schwarzweißfilm ist dann auch klar, dass Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach weit mehr als ihre Hauptrollen zu spielen haben.

Gleich danach kommt aber viel Farbe ins Spiel, ein Western Saloon mit Steppensträuchern und zwei Kojoten die immer wieder geschickt zu ihrem Einsatz kommen. Ein Salon mit Bildern von John Wayne und Lucky Luke die deutlich machen, wo man sich befindet.
Die eigentliche Geschichte ist dann natürlich auch völlig belanglos und bietet eine Screwball-Verwechslungskomödie in einer herrlichen Kulisse.

Das Wichtigste ist natürlich die Musik und davon gibt es viel. Von Dolly Partons Jolene , Johnny Cashs Ring Of Fire bis hin zu Abba Money, Money, Money, von Britney Spears, Gitte und den Bee Gees, von Cotton Eye Joe über No Roots bis hin zu Musicalhits aus Cats und Jekyll & Hyde ist alles dabei.
Doch es ist alles andere als eine Nummernrevue, die beiden haben Spaß, viel Spaß, was sich letztendlich natürlich auf die Zuschauer überträgt.
Dazu kommt ein zu klein geratener, knallroter Sheriff, ein Koch aus dem fernen, fernen Osten mit sächsischem Akzent und die Puffmutter Delilah, gespielt von Nik Breidenbach.

Beide Künstler geben musikalisch das Beste was möglich ist und präsentieren ein tolles Stimmvolumen.
Carolin Fortenbacher, die 59-Jährige, welche von 2002 bis 2007 eine der Hauptrollen in Mama Mia in Hamburg spielte und 2012 mit dem Rolf-Mares-Preis als herausragende Darstellerin in dem Vorgänger Oh Alpenglühn! bekam, ist auch hier wieder das Highlight schlechthin. Ein Talent, das vor Selbstironie nicht zurückschreckt, aber auch zeigt was für ein Wirbelwind sie ist, etwas was vermutlich nicht viele in Ihrem Alter nachmachen können.

Tivoli-Chef Corny Littmann der hier wieder Regie führt, hat den nächsten Hit aus dem Hut gezaubert, der den Kiez für hoffentlich lange Zeit, wieder zu einem "wilden, wilden Westen" macht.

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