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Star Wars - Movie Collection

Star Wars - Movie Collection - Episode I

Star Wars - Movie Collection - Episode I
Autor: Henry Gilroy
Zeichner: Timothy Truman, Al Williamson
Seitenzahl: 136
Format: 17X26
Storys: US-Star Wars: Episode I – The Phantom Menace
ISBN: 9783741645136
15,00 €
Panini Verlags GmbH

Henry Gilroys Comicadaption von Episode I macht sehr deutlich, dass George Lucas’ Film weniger an erzählerischer Klarheit als an medialer Überfrachtung leidet. Wo der Kinofilm seine Geschichte vor allem über visuelle Reizüberflutung, digitale Kulissen und permanentes Bewegungstempo vermittelt, arbeitet der Comic strukturierend und erklärend. Die politischen Mechanismen rund um die Handelsföderation, Naboo und den Zerfall republikanischer Entscheidungsprozesse werden nicht nur erwähnt, sondern erzählerisch eingeordnet. Dadurch gewinnt der Konflikt an Gewicht und erscheint weniger als bloße Hintergrundfolie für Actionsequenzen.

Besonders auffällig ist die veränderte Wirkung der Figuren. Qui-Gon Jinn erscheint im Comic weniger als esoterischer Sonderling, sondern als philosophisch motivierter Jedi, dessen Entscheidungen aus klar formulierten Überzeugungen entstehen. Auch Obi-Wan wird nicht auf die Rolle des Schülers reduziert, sondern erhält mehr narrative Präsenz. Anakin wiederum wirkt weniger nervös und hyperaktiv, sondern tragischer – ein Kind, das zwischen Erwartungen, Angst und Machtversprechen zerrieben wird. Der Comic deutet bereits jene innere Spaltung an, die der Film erst in späteren Episoden ernsthaft thematisiert.

Die Zeichnungen von Timothy Truman und Al Williamson tragen maßgeblich zu dieser Erdung bei. Trumans klare Linien und Williamsons klassischer Abenteuerstil verleihen der Geschichte eine physische Greifbarkeit, die dem stark CGI-dominierten Film fast vollständig fehlt. Raumschiffe haben Gewicht, Architektur wirkt gebaut statt generiert, und Figuren stehen sichtbar im Raum. Dadurch wird Die dunkle Bedrohung im Comic nicht besser im Sinne spektakulärer Unterhaltung, wohl aber kohärenter und erzählerisch stabiler. Viele Schwächen der filmischen Inszenierung verlieren im gezeichneten Medium ihre Schärfe, weil sie hier durch Struktur ersetzt werden.

Star Wars - Movie Collection - Episode II

Star Wars - Movie Collection - Episode II
Autor: Henry Gilroy
Zeichner: Jan Duursema
Seitenzahl: 144
Format: 17X26
15,00 €
Storys: US-Star Wars: Episode II – Attack of the Clones
ISBN: 9783741645143
Panini Verlags GmbH

Episode II profitiert im Comicformat vielleicht am stärksten von der Distanz zum Film. Henry Gilroy nutzt die Adaption, um die emotionale und psychologische Dimension der Geschichte neu zu ordnen. Was im Kino oft als unbeholfene Romanze und hölzerner Dialog in Erinnerung geblieben ist, wird hier zu einer nachvollziehbaren Tragödie zweier Figuren, die sich gegenseitig mehr projizieren als wirklich erkennen. Anakins innere Zerrissenheit wird nicht durch pathetische Ausbrüche vermittelt, sondern durch innere Monologe, Blicke und erzählerische Gewichtung.

Der Comic macht deutlich, dass Anakins Fall nicht aus einem einzelnen Ausbruch resultiert, sondern aus einer schleichenden Entfremdung: vom Jedi-Orden, von dessen emotionaler Askese und von einer Republik, die zwar Ordnung predigt, aber moralisch längst erodiert ist. Padmé erscheint weniger als romantisches Ideal, sondern als politische Figur, die selbst zwischen Pflicht und Gefühl gefangen ist. Dadurch wirkt ihre Beziehung zu Anakin tragisch statt unbeholfen.

Jan Duursemas Zeichnungen unterstützen diesen Ansatz konsequent. Sie legt den Fokus weniger auf Massenschlachten und visuelle Effekte als auf Mimik, Körperhaltung und Zwischentöne. Die Schlacht von Geonosis verliert ihren bombastischen Charakter und wird zu einem bitteren Wendepunkt, an dem persönliche Entscheidungen in einen galaktischen Krieg kippen. Der Comic behauptet nicht nur Anakins inneren Konflikt – er zeigt ihn. Damit wird Angriff der Klonkrieger im gezeichneten Medium zu einer deutlich ernstzunehmenderen Charakterstudie als im Film.

Star Wars - Movie Collection - Episode III

Star Wars - Movie Collection - Episode III
Autor: Miles Lane
Zeichner: Doug Wheatley
Seitenzahl: 152
Format: 17X26
15,00 €
Storys: US-Star Wars: Episode III – Revenge of the Sith
ISBN: 9783741645150
Panini Verlags GmbH

Miles Lanes Adaption von Episode III demonstriert exemplarisch, wie sehr das Comicmedium ein Drehbuch vertiefen kann, ohne es zu verändern. Der Kern der Geschichte bleibt identisch, doch die Gewichtung verschiebt sich fundamental. Wo der Film auf Eskalation, Schnitte und emotionale Überwältigung setzt, erlaubt der Comic Reflexion. Anakins Fall zur dunklen Seite wird nicht als plötzliche Entscheidung inszeniert, sondern als unumkehrbarer Prozess, dessen einzelne Schritte nachvollziehbar und schmerzhaft sind.

Der innere Konflikt zwischen Loyalität, Angst vor Verlust und Machthunger erhält Raum. Palpatine erscheint weniger als Strippenzieher im Hintergrund, sondern als geduldiger Verführer, dessen Worte Wirkung entfalten, weil Anakin innerlich bereits verloren ist. Auch Obi-Wans Tragik wird stärker betont: nicht als heldenhafter Gegenspieler, sondern als Figur, die scheitert, weil sie zu lange an ein Ideal glaubt.

Doug Wheatleys Zeichnungen verzichten weitgehend auf spektakuläre Dynamik und setzen stattdessen auf dramatische Komposition. Große Panels, reduzierte Bewegungen und gezielte Lichtsetzung erzeugen eine Atmosphäre der Unausweichlichkeit. Der Untergang der Republik wird nicht als Actionfinale gefeiert, sondern als langsames Ersticken politischer und moralischer Werte. Dadurch liest sich Die Rache der Sith im Comic fast wie eine klassische Tragödie, in der jede Entscheidung zwangsläufig zur Katastrophe führt – ein Eindruck, den der Film trotz seiner Wucht nie vollständig erreicht.

Star Wars - Movie Collection - Episode IV

Star Wars - Movie Collection - Episode IV
Autor: Roy Thomas
Zeichner: Howard Chaykin
Seitenzahl: 128
Format: 17X26
15,00 €
Storys: US-Star Wars: Episode IV - A New Hope
ISBN: 9783741645167
Panini Verlags GmbH

Die Comicadaption von Episode IV ist stark von ihrer Entstehungszeit geprägt und unterscheidet sich dadurch grundlegend von modernen Star-Wars-Comics. Roy Thomas’ Text ist erklärend, teilweise ausufernd, und orientiert sich sichtbar an der Tradition klassischer Abenteuer- und Science-Fiction-Literatur. Während der Film vor allem von Tempo, Humor und ikonischer Bildsprache lebt, legt der Comic Wert auf Weltaufbau und narrative Klarheit.

Luke Skywalker erscheint weniger als naiver Farmjunge, sondern als bewusster klassischer Held, dessen Motivation stärker formuliert wird. Die Geschichte wirkt dadurch weniger spontan, aber auch weniger märchenhaft. Die Force ist hier noch kein mythologisches Mysterium, sondern eher ein erzählerisches Konzept, das erklärt werden will.

Howard Chaykins Zeichnungen verleihen dem Band eine kantige, teils rohe Bildsprache, die sich deutlich vom später kanonisierten Star-Wars-Stil unterscheidet. Figuren wirken eigenwillig, Designs experimentell, fast anarchisch. Gerade diese Abweichung macht den Reiz des Comics aus: Er ist keine bloße Illustration des Films, sondern eine alternative Interpretation – sichtbar verwurzelt in den 1970er-Jahren, als Star Wars noch kein abgeschlossenes Mythensystem war, sondern ein wagemutiges Abenteuerexperiment.

Star Wars Movie Collection - Episode V

Star Wars Movie Collection - Episode V
Autor: Al Williamson
Zeichner: Archie Goodwin
Seitenzahl: 120
15,00 €
Format: 17X26
Storys: US-Star Wars: EP V – The Empire Strikes Back
ISBN: 9783741645174
Panini Verlags GmbH

Die Adaption von Episode V gilt zu Recht als Höhepunkt der Movie-Collection-Reihe. Archie Goodwins Drehbuch verdichtet die ohnehin düstere Vorlage und verleiht ihr zusätzliche emotionale Schwere. Der Comic verzichtet auf filmische Überraschungsmomente und setzt stattdessen auf Konsequenz: Niederlagen haben Gewicht, Entscheidungen hinterlassen Spuren, und Hoffnung ist stets fragil.

Al Williamsons Zeichnungen sind dabei von zentraler Bedeutung. Sein realistischer, detailreicher Stil verleiht der Geschichte eine Gravitas, die perfekt zum Ton des Stoffes passt. Hoth wirkt lebensfeindlich, Dagobah melancholisch, Bespin trügerisch elegant. Besonders Darth Vader gewinnt enorm an Präsenz. Williamson zeichnet ihn nicht als permanent agierende Figur, sondern als bedrohliche Konstante – eine dunkle Macht, die allein durch ihre Anwesenheit den Raum dominiert.

Im Vergleich zum Film wirkt Das Imperium schlägt zurück im Comic weniger als klassisches Abenteuer und mehr als schmerzhafter Wendepunkt. Die Enthüllung um Lukes Herkunft ist nicht nur ein Schockmoment, sondern der emotionale Tiefpunkt einer Geschichte, in der Gewissheiten zerbrechen. Der Comic betont diese Zäsur stärker als der Film und macht Episode V zu einem existenziellen Bruch innerhalb der Saga.

Fazit

Fazit
Die Star Wars – Movie Collection zeigt eindrucksvoll, dass diese Comics weit mehr sind als bloße Nacherzählungen der Filme. Jede Adaption nutzt die Möglichkeiten des Mediums, um Schwerpunkte neu zu setzen, Figuren zu vertiefen oder dramaturgische Schwächen der Filme auszugleichen. Besonders die Arbeiten von Al Williamson und Archie Goodwin stechen hervor: Sie verstehen Star Wars nicht als Effektkino, sondern als moderne Mythologie. Ihre Bände zu Episode V und VI gehören bis heute zu den besten Comicumsetzungen filmischer Stoffe – nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Eigenständigkeit.

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