Ich bin ein entflohener Kettensträfling
Ich bin ein entflohener Kettensträfling
Italien 1960
Regisseur: Camillo Bazzoni
Darsteller: Steve Reeves, Mimmo Palmara, Enzo Fiermonte, Wayde Preston, Nello Pazzafini, Guido Lollobrigida, Aldo Sambrell
Bildformat: 1.85:1
Filmlänge: ca. 104 Minuten
Sprachen: Deutsch, Italienisch
Tonformat: DTS HD-Master Audio 2.0
Untertitel: Deutsch, Englisch, Italienisch
Explosive Media
Mit Ich bin ein entflohener Kettensträfling entstand 1960 ein Italo-Western, der heute vor allem wegen seines Hauptdarstellers und seiner ungewöhnlichen Stellung im Genre von Interesse ist. Der Film markiert den letzten Leinwandauftritt von Steve Reeves und bildet damit einen Schlusspunkt unter die Karriere eines Schauspielers, der wie kaum ein anderer für das körperbetonte Abenteuercinema der späten fünfziger Jahre stand. Gleichzeitig zeigt der Film bereits deutlich jene rauere, härtere Tonlage, aus der wenige Jahre später der klassische Italo-Western hervorgehen sollte.
Regisseur Camillo Bazzoni inszeniert den Stoff mit sicherem Gespür für Tempo und Atmosphäre. Seine Regie verzichtet weitgehend auf romantische Verklärung und setzt stattdessen auf staubige Landschaften, moralische Grauzonen und eine konsequent vorwärtsdrängende Dramaturgie. Der Western ist hier weniger Heldensaga als Rache- und Überlebensgeschichte, getragen von einer Grundstimmung der Ausweglosigkeit. Bazzoni nutzt die Weite der Landschaft ebenso effektiv wie enge, bedrückende Innenräume und verleiht dem Film dadurch eine spürbare physische Präsenz. Gewalt und Konflikte wirken direkt und unverstellt, ohne ins Exploitative abzurutschen.
Steve Reeves zeigt sich in seiner letzten Rolle überraschend differenziert. Zwar bleibt seine imposante Statur ein zentrales Element der Figur, doch Reeves spielt hier weniger den unbesiegbaren Muskelhelden als einen Mann, der von Unrecht gezeichnet ist und dessen Kampf um Gerechtigkeit einen bitteren Beigeschmack trägt. Seine Präsenz verleiht dem Film Gravitas, und gerade in ruhigeren Momenten gelingt es ihm, der Figur eine nachdenkliche, fast melancholische Note zu geben. Damit hebt sich diese Rolle deutlich von vielen seiner früheren Auftritte ab und wirkt wie ein bewusster Abschied von einem bestimmten Heldenbild.
Insgesamt ist Ich bin ein entflohener Kettensträfling ein bemerkenswerter Übergangsfilm: noch verwurzelt im klassischen Abenteuerkino, aber bereits deutlich auf dem Weg zum härteren, desillusionierteren Italo-Western der sechziger Jahre. Als Abschiedsfilm von Steve Reeves besitzt er eine besondere emotionale Wirkung und zeigt einen Darsteller, der sein Image noch einmal bewusst variiert. Für Westernfreunde ist der Film nicht nur ein nostalgischer Rückblick, sondern ein spannender Genrebeitrag, der mehr bietet als bloße Routine und zu Recht als Geheimtipp gelten darf.
EXTRAS
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