Neuheiten Panini 2025 - 2 Quartal

Elektra Collection Von Frank Miller

Elektra Collection Von Frank Miller
Autor: Frank Miller
Zeichner: Bill Sienkiewicz, Frank Miller
Seitenzahl: 400
Format: 18.3X27.7
€ 75,00
ISBN 978-3-7416-4135-0
Storys: Elektra Assassin 1–8, Elektra Lives Again, Bizarre Adventures (1981) 28, What If…? (1977) 35
ISBN: 9783741641350
ENTHÄLT: BIZARRE ADVENTURES (1981) 28 (I), WHAT IF? (1977) 35 (I), ELEKTRA: ASSASSIN (1986) 1-8, ELEKTRA LIVES AGAIN GN (1990) UND MATERIAL AUS ELEKTRA SAGA (1984)
Panini Verlags GmbH

Diese opulente Sammlung vereint die wichtigsten Erzählungen rund um die Figur Elektra Natchios – jene tödliche, zugleich verletzliche Assassinin, die als Nebenfigur in *Daredevil* begann und unter Frank Millers Feder zur düsteren Legende wurde. Die „Elektra Collection“ enthält alle Schlüsselwerke der Figur – darunter zwei Meilensteine der modernen Comicgeschichte: *Elektra: Assassin* und *Elektra Lives Again*.


*Elektra: Assassin* (1986, mit Zeichnungen von Bill Sienkiewicz)

In dieser achtteiligen Miniserie entwirft Frank Miller ein fieberhaftes Psychodrama, das sich weit von der üblichen Superheldenstruktur entfernt. Elektra ist hier nicht die kühle Killerin aus den *Daredevil*-Comics, sondern eine fragmentierte Figur – eine Frau, die zwischen Kindheitstrauma, CIA-Experimenten, Ninja-Kulten und globalen Verschwörungen gefangen ist. Die Geschichte spielt in einem toxischen Cocktail aus Medienmanipulation, Waffentechnologie und psychischer Instabilität. Der Plot verläuft bewusst nicht linear: Rückblenden, Traumbilder und Selbstgespräche verwischen die Grenze zwischen Realität und Wahn. Miller schickt seine Heldin in eine Welt, in der jeder Feind, jedes System und sogar sie selbst potenziell korrupt sind.

Elektra ist hier mehr Mythos als Mensch – ein Racheengel, dessen Ziel unklar ist, aber dessen Präsenz wie eine Klinge durch die Seiten schneidet.

Was Bill Sienkiewicz hier abliefert, ist kein klassisches Comic-Artwork, sondern expressionistischer Irrsinn mit Stil. Aquarellartige Farbverläufe, krude Collagen, rasiermesserscharfe Tuschestriche und groteske Überzeichnungen – das Artwork bricht mit jeder Konvention. Figuren sind teils entstellt, Gesichter verzerrt, Panelstrukturen explodieren ins Off. *Elektra: Assassin* ist ein visuelles Manifest des kreativen Wahnsinns – stilistisch näher an *Ralph Steadman* als an *Marvel House Style*. Kein einfacher Zugang, aber von schwindelerregender Wucht.

Elektra Lives Again (1990, komplett von Frank Miller)

Dieses eigenständige Graphic Novel stellt ein melancholisches Nachspiel zur *Daredevil*-Saga dar. Matt Murdock, der in *Elektras Tod* ihre Liebe verlor, wird von Albträumen heimgesucht – Träume, in denen Elektra lebt, stirbt, wiederkehrt und sich nie ganz fassen lässt. Die Geschichte changiert zwischen Erinnerung, Schuld und Erlösung. Elektra erscheint als Symbol für eine Vergangenheit, die nicht vergeht – als Phantom zwischen Leben und Tod, als stilles Echo einer großen Tragödie.

Es ist ein sehr persönliches Werk von Frank Miller – fast kontemplativ, frei von der Raserei der Assassin-Serie. Der Ton ist elegisch, fast lyrisch. Die Gewalt ist zurückhaltend, aber immer präsent. Es geht nicht um Action, sondern um Verlust, Sehnsucht und das langsame Verblassen eines Mythos.

Anders als bei Sienkiewicz wählt Miller hier einen kühlen, fast bildhauerischen Stil: harte Schatten, schwere Linien, detailverliebte Stadtpanoramen. Alles wirkt wie eingefroren – als sähe man durch einen Schleier. Die Farbgebung ist reduziert, fast sepiahaft. Elektras Rückkehr wird nie eindeutig greifbar, sondern bleibt geisterhaft – auch visuell. Der Band ist ein stilles Meisterwerk, fast ein poetisches Echo auf die Exzesse der *Assassin*-Reihe.

In Deutschland erschien *Elektra Lives Again* zunächst nur in limitierter Form – lange vergriffen, teils nur als Import erhältlich. Mit dieser Collection wird es nun erstmals im regulären Hardcover für ein breites Publikum zugänglich gemacht.

Die Sammlung enthält zudem:

„Bizarre Adventures #28“ – Elektras erster Soloauftritt in einer düsteren, noirhaften Kurzgeschichte, die bereits den ernsten, tragischen Ton der Figur andeutet.

„What If…? #35“ – Eine alternative Version von Elektras Schicksal, die mit ironischem Unterton spielt.

Auszüge aus „Elektra Saga“ – als Rückblick auf ihre Entwicklung in den *Daredevil*-Comics.

Diese Ergänzungen bieten Kontext und zeigen, wie sich die Figur vom Nebenschauplatz zum eigenständigen Mythos entwickelte.

Die Hardcover-Ausgabe ist hochwertig verarbeitet, mit kräftigem Papier, stabiler Bindung und sauberem Druckbild. Die Farben – gerade bei *Assassin* – kommen kräftig und differenziert zur Geltung. Ein durchgehender Lesefluss ist gewährleistet, auch wenn die stilistischen Brüche zwischen den Geschichten gewollt hart ausfallen. Kein redaktionelles Bonusmaterial, aber allein das gebündelte Werk rechtfertigt den Umfang.

Die *Elektra Collection* ist keine Superheldenlektüre im klassischen Sinne – sie ist Grenzerfahrung, Kunstwerk und Psychogramm in einem. Wer sich auf *Elektra: Assassin* einlässt, durchlebt einen Rausch aus Wahnsinn und politischer Satire. *Elektra Lives Again* hingegen bietet ein stilles, literarisches Nachbeben – intim und herzzerreißend. Zusammen zeigen sie: Elektra ist keine bloße Kämpferin, sondern eine Projektionsfläche für Schuld, Verlangen und Tod.

Batman - Gotham By Gaslight: Das Kryptonische Zeit

Batman - Gotham By Gaslight: Das Kryptonische Zeitalter
Autor: Andy Diggle
Zeichner: Leandro Fernandez
Seitenzahl: 216
Format: 17X26
€ 29,00
ISBN: 9783741642845
Storys: Batman: Gotham by Gaslight: The Kryptonian Age 1–6
Panini Verlags GmbH

In dieser düsteren Neuinterpretation von Gotham wird das Zeitalter des Dampfes zur Bühne für eines der ambitioniertesten Kapitel im Batman-Kosmos. *Das Kryptonische Zeitalter* kombiniert viktorianische Ästhetik mit einer kryptonisch inspirierten Mythologie – und das Ergebnis ist so faszinierend wie unerwartet.

Die Geschichte entfaltet sich in einem alternativen Universum, in dem Batman nicht nur mit Verbrechen, sondern mit einem wachsenden technologischen und außerirdischen Einfluss konfrontiert wird. Elemente kryptonischer Herkunft – geheimnisvoll und bedrohlich – werfen moralische Fragen auf: Was ist Fortschritt wert, wenn er die Menschlichkeit verdrängt? Die Handlung setzt nicht auf wilde Action allein, sondern lebt von politischen Intrigen, philosophischer Tiefe und einem Helden, der seine Rolle in einer sich wandelnden Welt hinterfragen muss.

Fernandez’ Zeichnungen bringen eine düstere Pracht auf jede Seite: dampfende Straßen, neogotische Architekturen, kupferfarbene Maschinen und leuchtende Fragmente eines außerirdischen Erbes. Die Bildsprache ist dicht und expressiv – jedes Panel wirkt, als könne es direkt in ein aufwendig inszeniertes Theaterstück überführt werden. Die Charaktere, insbesondere Batman selbst, wirken wie aus Erz gegossen: kantig, entschlossen, aber auch gezeichnet von inneren Konflikten.

Dieses Werk richtet sich sowohl an Liebhaber alternativer Zeitlinien als auch an Leser, die eine raffinierte, vielschichtige Story suchen. Der Comic balanciert geschickt zwischen Hommage an klassische Detektivgeschichten und einer fast schon epischen Science-Fiction-Metapher. Die Kombination aus viktorianischem Flair und kryptonischem Mysterium sorgt für ein Leseerlebnis, das lange nachwirkt.

Batman - Die Vampir-Saga (Deluxe Edition)

Autor: Doug Moench
Zeichner: Kelley Jones
Seitenzahl: 288
Format: 18.3X27.7
49,00 €
ISBN: 9783741639883
Storys: Batman/Dracula: Red Rain, Batman: Bloodstorm, Batman: Crimson Mist
Panini Verlags GmbH

Mit *Batman – Die Vampir-Saga* veröffentlicht Panini Comics drei der stilprägenden Elseworlds-Geschichten um den Dunklen Ritter in einer opulenten Hardcover-Ausgabe: *Red Rain*, *Bloodstorm* und *Crimson Mist* erzählen die tragische Verwandlung Batmans vom düsteren Rächer zur monströsen Kreatur – ein kompromissloses Horror-Epos, das zu den düstersten und eindrucksvollsten Alternativversionen der Figur zählt.

Im Zentrum dieser Trilogie steht die Frage, was mit Batmans moralischem Kompass geschieht, wenn er selbst Teil des Übernatürlichen wird – und ob der Held noch existieren kann, wenn der Mensch Bruce Wayne verschwindet. Die drei Bände sind in sich geschlossen, bauen aber inhaltlich und atmosphärisch aufeinander auf und bilden gemeinsam einen erzählerischen Abstieg in Wahnsinn, Schuld und Blut.

In „Batman - Roter Regen“ (Ot.: „Red Rain“) trifft Batman auf Dracula, der sich mit einem Vampirclan in Gotham eingenistet hat. Um ihn zu besiegen, geht Batman einen folgenschweren Pakt ein und wird selbst zum Vampir. Der Horror beginnt hier noch als klassische Konfrontation zwischen Gut und Böse – doch schnell wird deutlich: Dieser Sieg hat seinen Preis.

In „Batman - Blutsturm“ (Ot.: „Bloodstorm“) ringt Batman mit seiner neu gewonnenen Natur. Der Blutdurst wird stärker, und obwohl er versucht, seine Kontrolle zu bewahren, verwischt die Grenze zwischen Gerechtigkeit und Mord. Besonders tragisch ist die Beziehung zu Catwoman, selbst eine Vampirin – ihre Rolle als Spiegelbild und Vertraute verleiht der Geschichte eine emotionale Tiefe, die über klassischen Superhelden-Horror hinausgeht.

Der Höhepunkt folgt in „Batman - Blutroter Nebel“ (Ot.: „Crimson Mist“) Batman ist tot – zumindest fast. Durch einen verzweifelten Akt wird er wiederbelebt, doch das, was zurückkehrt, ist kein Held mehr, sondern ein rachsüchtiges Monster. Die letzte Geschichte ist eine erbarmungslose Abrechnung mit dem Mythos Batman selbst. Seine letzten moralischen Hemmungen sind gefallen, seine Feinde – vom Joker bis Two-Face – werden nicht mehr besiegt, sondern ausgelöscht. Am Ende wird er selbst zur Bedrohung, die nur noch durch einen finalen, blutigen Akt gestoppt werden kann.

Doug Moench, der bereits in den 1980er- und 90er-Jahren für *Batman* maßgeblich verantwortlich war, nutzt die Vampir-Trilogie, um grundlegende Fragen der Figur auf die Spitze zu treiben: Was bleibt von einem Helden, wenn er selbst zum Monster wird? Seine Texte sind bewusst überhöht, mit fast barocker Sprache, reich an inneren Monologen und tragischer Selbstreflexion. Dabei gelingt Moench das Kunststück, klassische Horror-Motive mit einem tiefenpsychologischen Porträt zu verbinden – fernab von Klischees.

Kelley Jones’ Stil ist ebenso berüchtigt wie bewundert: riesige Fledermausohren, Schatten wie Krallen, Umhänge wie Leichentücher. Seine Zeichnungen wirken wie ein wilder Fiebertraum – überzeichnet, grotesk, aber stets atmosphärisch dicht. Mit seiner eigenwilligen Linienführung und dem Spiel aus Licht, Dunkelheit und Symbolik hat Jones einen ganz eigenen Bildkosmos erschaffen, der perfekt zur blutgetränkten Tragödie der Geschichte passt.

Gerade in *Crimson Mist* eskalieren seine Bilder in Wahnsinn und Gewalt: Der Vampir-Batman zerreißt seine Gegner buchstäblich – in Panels, die an barocke Schlachtengemälde erinnern. Dabei wirkt nichts effekthascherisch: Die Ästhetik unterstreicht stets die narrative Tiefe und den seelischen Zerfall der Figur.

Das übergroße Format (18,3 × 27,7 cm) der Deluxe Edition lässt Jones’ Artwork in voller Pracht zur Geltung kommen. Die hochwertige Verarbeitung, brillanter Druck, satter Schwarzanteil und Bonusmaterial wie Covergalerien und Skizzen werten die Edition zusätzlich auf. Die Geschichten erscheinen damit nicht nur vollständig, sondern auch in der Form, die sie verdienen – als finstere, künstlerische Ausnahmeerscheinung innerhalb des DC-Kanons.

*Batman – Die Vampir-Saga* ist weit mehr als ein kurzes Elseworlds-Experiment. Die drei Geschichten entfalten über fast 300 Seiten eine kohärente, tragische Erzählung, die Batman als Archetyp neu verhandelt: als gefallenen Engel, als blutdurstiges Relikt, als mythologische Figur. Moenchs Texte sind literarisch ambitioniert, Jones’ Bilder verstörend schön – zusammen erschaffen sie einen Anti-Mythos, der sich tief ins Gedächtnis eingräbt.

Für Fans von düsterem Gothic-Horror, mutigen Batman-Adaptionen und expressionistischen Zeichnungen ist diese Edition ein Muss – und eine der ungewöhnlichsten, konsequentesten Alternativgeschichten im DC-Kosmos.

Petzi In Der Schweiz

Petzi In Der Schweiz
Storys: Petzi en Suisse
Autor: Yvan Molinaro, Thierry Capezzone
Zeichner: Thierry Capezzone
Seitenzahl: 48
€ 14,00
Panini Verlags GmbH

Mit *Petzi in der Schweiz* gelingt es dem kreativen Duo Yvan Molinaro und Thierry Capezzone erneut, die zeitlose Magie von Petzi in ein neues, liebevoll inszeniertes Abenteuer zu kleiden. Diesmal führt uns die Reise mitten hinein in die Idylle der Schweizer Alpen – eine Kulisse, die nicht nur landschaftlich verzaubert, sondern durch kulturelle Details, Humor und warmherzige Begegnungen glänzt.

Die Handlung selbst bleibt dabei angenehm entschleunigt – ein wohltuender Gegenpol zur schnellen, digitalen Welt. Petzi und seine Freunde begegnen einer Reihe skurriler, liebenswerter Figuren, lösen kleine Alltagsprobleme und entdecken dabei landestypische Eigenheiten wie Alphörner, Bergbahnen oder das legendäre Fondue. Der subtile Humor und die sanfte Spannung machen die Lektüre nicht nur für Kinder reizvoll, sondern auch für Erwachsene, die sich nach einer Portion Nostalgie sehnen.
Besonders hervorzuheben ist der Zeichenstil von Thierry Capezzone, der einen perfekten Spagat zwischen klassischer Comictradition und moderner Frische schafft. Jeder Strich ist liebevoll gesetzt, jede Szene wirkt durchdacht und lädt dazu ein, länger zu verweilen. Die Farbpalette ist fröhlich, aber niemals grell – sie unterstreicht die behagliche Atmosphäre und trägt wesentlich zum Lesevergnügen bei.

*Petzi in der Schweiz* spricht die ganze Familie an. Für Kinder bietet es eine fesselnde Geschichte voller Witz, Wärme und Entdeckerlust. Für Erwachsene weckt es Erinnerungen an frühere Zeiten, als Abenteuer noch aus Pappseiten bestanden. Und für Sammler ist es ein weiteres Schmuckstück in der Welt von Petzi – fein gebunden, schön erzählt und mit Liebe zum Detail gestaltet.

John Constantine – Hellblazer: Tot In Amerika 2 (V

John Constantine – Hellblazer: Tot In Amerika 2 (Von 2)
Autor: Simon Spurrier
Zeichner: Aaron Campbell
Seitenzahl: 160
Format: 17X26
€ 20,00
ISBN: 9783741642555
Storys: Dead in America 7–11
Panini Verlags GmbH

In diesem finalen Kapitel wird John Constantine nicht einfach weiter durch die Schatten Amerikas gejagt – er taumelt durch einen schwelenden Albtraum aus Zynismus, Magie und Moralbruch, bei dem selbst erfahrene Leser den Halt verlieren könnten. *Tot in Amerika 2* ist keine einfache Lektüre. Und das ist genau seine Stärke.

Constantin hadert nicht mehr mit seinem Schicksal – er bekämpft es mit sarkastischem Biss und blutigem Pragmatismus. Die Geschichte führt ihn durch verzerrte Spiegel gesellschaftlicher Zustände: Sektengläubige, verlorene Seelen, korrupte Macht – alles erhält durch seine Perspektive einen bitteren Nachgeschmack. Die Handlung ist komplex, aber nie prätentiös, stets pointiert und mit jenem galligen Humor unterlegt, der Constantine zu einer der faszinierendsten Figuren im okkulten Comicuniversum macht.

Die Zeichnungen liefern keine Schönheit, sondern Atmosphäre – dreckig, körnig, voll albtraumhafter Kontraste. Licht existiert hier höchstens, um Schatten zu zeichnen. Jede Seite riecht fast nach Zigarette, Blut und altem Whisky. Die Bildkomposition verstärkt das Gefühl von Unruhe, Unvorhersehbarkeit und Kontrollverlust – was perfekt zur Geschichte passt.

*Tot in Amerika 2* ist kein klassisches Finale. Es gibt keine Erlösung, keine Heldenpose. Stattdessen ein Ausklang voller Dissonanz, der einem noch lange im Kopf bleibt. Für Fans von Constantine bedeutet das: alles, was sie lieben – düster, unbequem, brillant geschrieben. Für Neulinge ist es ein Einstieg in eine Welt, die wenig Mitgefühl zeigt, aber viel Wahrheit offenbart.

Spawn Kills Every Spawn

Spawn Kills Every Spawn
Autor: Rob “Sketchcraft” Duenas, John Layman
Seitenzahl: 120
Format: 17X26
€ 17,00
ISBN: 9783741642210
Storys: Spawn Kills Every Spawn 1–5
Panini Verlags GmbH

Wer dachte, Spawn könne nicht noch brutaler, verrückter oder größenwahnsinniger werden, der wird hier eines Besseren belehrt. *Spawn Kills Every Spawn* ist ein höllischer Trip durch alternative Realitäten, der alles andere als Zurückhaltung kennt – ein blutiger Metakommentar auf das eigene Franchise, voller Wahnsinn, Wut und wahnwitziger Einfälle.

Der Plot? Simpel. Spawn jagt und eliminiert andere Versionen seiner selbst – von Samurai-Spawn bis Cowboy-Spawn, von Ninja-Spawn bis Mecha-Spawn. Was zunächst wie reiner Klamauk klingt, entpuppt sich als abgründige Reflexion über Identität, Ego und Eskalation. Die Story ist völlig entgrenzt, manchmal anarchisch, aber nie ziellos. Es ist eine groteske Parodie auf Multiversen und ein augenzwinkernder Seitenhieb auf Comic-Klone und Überproduktion – aber einer, der mit Anlauf in den Wahnsinn springt.

Optisch explodiert jede Seite – überzeichnete Gewalt, überbordende Farben, groteske Kreaturen in jeder Form. Die Panels wirken wie toxische Albträume, inszeniert mit einem Augenzwinkern, aber ohne je die Kontrolle zu verlieren. Trotz aller Übertreibung bleibt das Artwork erstaunlich kohärent und schafft es sogar, die abgedrehten Varianten Spawns visuell klar zu differenzieren.

Dieses erste Kapitel der neuen Reihe ist wie ein Comic auf Steroiden: irre, laut, kompromisslos. Wer nach tiefgründiger Charakterentwicklung sucht, wird hier keine Antworten finden – dafür aber jede Menge Fragen über die Absurdität moderner Popkultur und den Reiz, das eigene Erbe genüsslich zu zerlegen.

Spawn war noch nie subtil – aber hier ist er auf einem Höhepunkt der Selbstzerstörung. Und irgendwie funktioniert genau das überraschend gut.

DC-Horror: Der Vampirkrieg 1 (von 2)

DC-Horror: Der Vampirkrieg 1 (von 2)
Autor: Tyler Boss, Matthew Rosenberg
Zeichner: Miquel Muerto, Otto Schmidt
Seitenzahl: 264
Format: 17X26
€ 35,00
ISBN: 9783741642777
Storys: DC vs Vampires: World War V 1–6
Panini Verlags GmbH

Vergiss alles, was du über Superhelden zu wissen glaubst. *Der Vampirkrieg* ist keine gewöhnliche Elseworlds-Story – es ist ein blutgetränktes Epos, das das DC-Universum durch den Schredder einer was-wäre-wenn-Dystopie jagt. Die Welt ist dunkel, gefährlich, und sie blutet – und du wirst jede Seite davon verschlingen.

Was passiert, wenn die Linien zwischen Gut und Böse, Mensch und Monster verwischen? Genau hier setzt diese Geschichte an. Die vertrauten Gesichter der Helden sind im Kampf gegen eine tödliche Bedrohung kaum wiederzuerkennen – zerrissen zwischen Loyalität, Überleben und völliger moralischer Auflösung. Wer überlebt, wer fällt – das ist nicht vorhersehbar, und genau das macht die Spannung aus.

Die Zeichnungen sind ein echtes Fest für Gothic-Liebhaber. Farben wie getränkt in Blut und Asche, Licht und Schatten im ewigen Zweikampf. Die Seiten strotzen vor Atmosphäre, mit Panels, die wie albtraumhafte Gemälde wirken. Hier wird nicht gekleckert, sondern visualisiert, wie sich das Ende der Welt anfühlen könnte.

Zwischen all der Action liegt eine feine gesellschaftliche Parabel. Es geht um Macht, Kontrolle, Angst – und um das, was passiert, wenn Institutionen versagen und Helden zu Mythen verfallen. Was wie eine Genre-Gaudi beginnt, entwickelt sich schnell zu einer mitreißenden Allegorie auf Vertrauen, Verrat und die Suche nach Hoffnung im Chaos.

*Der Vampirkrieg* ist nichts für zarte Seelen – aber für Fans von düsterem Superhelden-Horror ein unerbittliches Must-Read.

Batman - Gotham Nocturne 1

Batman - Gotham Nocturne 1
Band 1 von 5
Autor: Simon Spurrier, Ram V
Zeichner: Dani, Rafael Albuquerque, Hayden Sherman
Seitenzahl: 152
20,00 €
Format: 17X26
Storys: Detective Comics 1062–1065
ISBN: 9783741642999
Panini Verlags GmbH

Mit „Batman - Gotham Nocturne 1“ mit den Ausgaben #1062 bis #1065 beginnt eine neue Ära in Detective Comics, orchestriert von Autor Ram V (Swamp Thing, These Savage Shores) und dem Zeichner Rafael Albuquerque (American Vampire, Batman). Unter dem Titel Gotham Nocturne: Overture startet eine düstere, atmosphärisch aufgeladene Geschichte, die klassische Detektivarbeit, gotischen Horror und Opern-Pathos zu einem ungewöhnlich kunstvollen Batman-Erlebnis verbindet.

Bruce Wayne sieht sich mit einer Reihe mysteriöser Ereignisse konfrontiert: Gotham wird von unheimlichen Vibrationen durchzogen, Menschen benehmen sich irrational, ein finsterer Kult macht Jagd auf Seelen – und über allem schwebt der Name einer vergessenen Familie: Die Orghams, ein uraltes Geschlecht mit dunklen Plänen für Gotham. Parallel dazu muss Batman erkennen, dass sein Körper nicht mehr so zuverlässig funktioniert wie früher. Die Geschichte ist durchzogen von einem Gefühl der Dekadenz und des Verfalls – sowohl Gotham als Stadt als auch Batman als Figur wirken zunehmend brüchig.

Ram V nimmt das Tempo heraus, das viele moderne Batman-Geschichten prägt, und ersetzt es durch Symbolik, Atmosphäre und subtile Bedrohung. Seine Erzählweise ist fast literarisch, gespickt mit Anspielungen auf Musik, Oper und Shakespeare. Gotham Nocturne ist kein Actionfeuerwerk, sondern eine düstere Meditation über Gotham als lebendige, leidende Stadt. Der Ansatz erinnert an Klassiker wie Grant Morrisons Arkham Asylum, ohne je deren Surrealismus ganz zu übernehmen.

Die Orgham-Familie wird hier nicht als typischer Bat-Schurken-Clan eingeführt, sondern als metaphysische Bedrohung – ähnlich wie die Court of Owls, aber mit einem übernatürlichen Einschlag. Das macht den Auftakt spannend, aber auch rätselhaft: Vieles bleibt bewusst vage.

Albuquerques Stil ist wie geschaffen für diese Art Geschichte: Seine Linien sind rau, sein Panelaufbau unkonventionell, und seine Figuren wirken oft verzerrt oder entrückt. Besonders Batmans physische Erschöpfung, sein Altern und seine Isolation bringt er mit bemerkenswerter Ausdrucksstärke aufs Papier. Die Architektur Gothams ist bei ihm nicht nur Kulisse, sondern Charakter – voller Schatten, grotesker Ornamente und bedrückender Perspektiven.

Auch die Farbgebung (u. a. von Dave Stewart) unterstützt die albtraumhafte Atmosphäre: gedämpfte Töne, tiefe Schatten, plötzliche Farbblitze – ein visuelles Erlebnis, das hervorragend zum opernhaften Ton der Geschichte passt.

„Batman - Gotham Nocturne 1“ bildet den Prolog zu Gotham Nocturne, weshalb diese Hefte mehr andeuten als auflösen. Figuren wie Jim Gordon, Talia al Ghul und das Gotham City Police Department treten nur am Rand auf. Wer schnelle Auflösungen oder ein klassisches Detektiv-Rätsel erwartet, wird enttäuscht sein – dies ist eine Geschichte, die mit Andeutungen, Stimmung und Aufbau arbeitet. Dafür verlangt sie etwas Geduld und Aufmerksamkeit, belohnt aber mit dichter Atmosphäre.

Ram V versucht hier bewusst einen anderen Zugang zu Batman – nicht als Superheld oder Detektiv im klassischen Sinne, sondern als tragischer, fast schon shakespearescher Held, gefangen in einer Stadt, die sich gegen ihn wendet. Die Orghams als neue Gegenspieler*innen deuten eine langfristige, vielschichtige Bedrohung an. Die Geschichte steht klar abseits der Action-lastigen Batman-Hauptserie von Chip Zdarsky zur gleichen Zeit – und profitiert davon.

„Batman - Gotham Nocturne 1“ (Detective Comics #1062–1065) ist ein atmosphärisch dichter, ambitionierter Einstieg in eine der ungewöhnlichsten Batman-Storylines der letzten Jahre. Ram V schreibt nicht für den schnellen Effekt, sondern für die langfristige Wirkung. Unterstützt von Rafael Albuquerques düster-eindringlichen Zeichnungen, entsteht ein Gotham, das mehr mythologische Unterwelt als urbane Metropole ist – ein poetisches, fast musikalisches Batman-Erlebnis.

Conan - Kampf um den schwarzen Stein

Conan - Kampf um den schwarzen Stein
Autor: Jim Zub
Zeichner: Jonas Scharf
16,00 €
Seitenzahl: 120
Format: 17X26
Storys: Free Comic Book Day 2024: Conan: Battle for the Black Stone, Conan: Battle for the Black Stone 1–4
ISBN: 9783741640995
Panini Verlags GmbH

Mit „Conan - Kampf um den schwarzen Stein“ präsentiert Titan Comics ein fesselndes Crossover, das den legendären Barbaren in einen Kampf gegen eine uralte, finstere Macht verwickelt. Die Geschichte beginnt mit der kostenlosen Ausgabe zum Free Comic Book Day 2024 und setzt sich in vier regulären Heften fort. Autor Jim Zub verwebt dabei geschickt Elemente aus Robert E. Howards Universum mit Lovecraft'schem Horror, unterstützt von dem deutschen Top-Zeichner Jonas Scharf, dessen Artwork maßgeblich zur düsteren Atmosphäre beiträgt

Die Erzählung beginnt in der Gegenwart, als ein mysteriöser schwarzer Stein entdeckt wird, der eine Verbindung zu einer uralten Bedrohung herstellt. Conan wird in eine epische Schlacht verwickelt, die nicht nur seine eigene Zeit, sondern auch andere Epochen umfasst. Die Geschichte verknüpft verschiedene Charaktere aus Howards Werken, darunter Solomon Kane und El Borak, und schafft so ein weitreichendes Universum, das Fans des Autors begeistern wird.

Jonas Scharf liefert mit seinem Artwork eine visuelle Darstellung, die sowohl die rohe Gewalt als auch die subtile Bedrohung der Geschichte einfängt. Seine Darstellung von Conan ist kraftvoll und dynamisch, wobei er den Barbaren als wilden Kämpfer mit einer imposanten Präsenz zeigt. Besonders hervorzuheben ist Scharfs Fähigkeit, unterschiedliche Umgebungen und Epochen authentisch darzustellen, von den düsteren Wäldern Pictlands bis zu den geheimnisvollen Orten jenseits der Zeit. Sein Einsatz von Schatten und Licht verstärkt die unheimliche Stimmung und macht den Comic zu einem visuellen Erlebnis.

„Conan - Kampf um den schwarzen Stein“ ist ein gelungenes Crossover, das sowohl inhaltlich als auch visuell überzeugt. Jim Zubs fesselnde Erzählweise und Jonas Scharfs beeindruckendes Artwork machen die Serie zu einem Highlight für Fans von Conan und düsterer Fantasy. Die Kombination aus actiongeladenen Kämpfen, kosmischem Horror und tiefgründiger Charakterentwicklung sorgt für ein spannendes Leseerlebnis.

Marvel Must-Have - Thor - Für Asgard

Marvel Must-Have - Thor - Für Asgard
Autor: Robert Rodi
Zeichner: Simone Bianchi
Seitenzahl: 160
Format: 17X26
Storys: Thor: For Asgard (2010) 1–6
ISBN: 9783741641428
Panini Verlags GmbH

Mit Thor: For Asgard präsentierte Marvel im Jahr 2010 eine sechsteilige Miniserie, die sich als düstere, mythologisch geprägte Erzählung außerhalb der regulären Continuity versteht. Autor Robert Rodi (Loki, Elektra) und Zeichner Simone Bianchi (Wolverine, Astonishing X-Men) erschaffen hier eine melancholisch-epische Geschichte über einen göttlichen Helden an der Grenze seiner Macht – und darüber hinaus.

Thor steht allein: Odin ist verschwunden, und die Asen erwarten vom Donnergott, dass er das Königreich Asgard durch eine Zeit apokalyptischer Krisen führt. Doch die Welt zerfällt: Die Jahreszeiten bleiben aus, die Götter sterben, das Volk hungert, Midgard rebelliert, und selbst die treuesten Gefolgsleute stellen Thors Führungsanspruch infrage. Als sich ein mysteriöser Kult erhebt und die alten Grenzen zwischen Ordnung und Chaos zu verschwimmen beginnen, muss sich Thor der größten Prüfung seiner Existenz stellen – nicht als Krieger, sondern als Herrscher.

Robert Rodi legt seinen Fokus auf die innere Zerrissenheit Thors. Anders als in vielen anderen Interpretationen erleben wir ihn hier als müden, gealterten Gott, der weniger durch den Hammer als durch seinen Willen das drohende Ende aufzuhalten versucht. Die Erzählung ist durchzogen von nordischer Schwermut, politischen Intrigen und einem zunehmenden Gefühl kosmischer Hoffnungslosigkeit.

Visuell ist Thor: For Asgard ein Erlebnis, das stark polarisiert. Simone Bianchi arbeitet mit digital kolorierten, malerischen Bildkompositionen, die eher an ein opulentes Artbook als an klassische Panelstruktur erinnern. Seine Figuren sind barock überzeichnet, mit ausladenden Posen und dramatischen Perspektiven. Jeder Blitz, jede Rüstung, jedes Gesicht ist in ornamentaler Detailverliebtheit gestaltet – was der Serie eine dichte Atmosphäre verleiht, sie aber stellenweise auch schwer lesbar macht.

Thor: For Asgard ist eine eigenständige Geschichte, die sich außerhalb des regulären Kanons bewegt und daher besonders für Leser*innen interessant ist, die den Gott des Donners einmal abseits der Avengers-Dynamik erleben wollen. Fans von Alan Moores Promethea oder Neil Gaimans Sandman könnten sich hier eher zuhause fühlen als Leser klassischer Superheldenkost.

Predator 3 - Die letzte Jagd

Predator 3 - Die letzte Jagd
Autor: Ed Brisson
Zeichner: Francesco Manna
Seitenzahl: 112
16,00 €
Format: 17X26
Storys: The Last Hunt 1–4
ISBN: 9783741639753
Panini Verlags GmbH

Im Mittelpunkt steht die toughe Jägerin Theta, die nach dem Mord an ihren Eltern durch einen Predator ein Leben auf Rachemission führt. Bereits aus der ersten Marvel-Serie (Predator Vol. 1, 2022) bekannt, setzt The Last Hunt ihre Geschichte fort. Diesmal verschlägt es Theta auf einen von Predators heimgesuchten Planeten, auf dem sie nicht nur auf eine neue Bedrohung, sondern auch auf andere Überlebende trifft – darunter ein mysteriöser Mann, der mehr über die Jagdgesellschaft der Yautja zu wissen scheint, als ihm lieb ist.

Ed Brisson schreibt geradlinig, mit dem Gespür für knappe Dialoge und explosive Szenen. The Last Hunt ist purer Survival-Horror mit Science-Fiction-Anstrich, eine Mischung aus Aliens, The Revenant und natürlich dem originalen Predator von 1987. Die Geschichte verliert kaum Zeit: Schon in Ausgabe #1 spürt man das Dröhnen der Predator-Technologie und das Knirschen von Knochen.

Netho Diaz' Zeichnungen sind dynamisch und dreckig – genau das, was ein Predator-Comic braucht. Besonders hervorzuheben sind seine Nahkämpfe: chaotisch, brutal und überraschend gut choreografiert für ein statisches Medium. Die Farbgebung von Erick Arciniega verstärkt die klaustrophobische Atmosphäre und die Hitze der außerirdischen Dschungelwelt.

Was The Last Hunt an Atmosphäre und Action liefert, lässt es leider an Innovation vermissen. Die Figuren bleiben größtenteils archetypisch – Theta als Einzelgängerin mit Racheagenda, der geheimnisvolle Überlebende, die übermächtigen Jäger. Die Geschichte greift auf klassische Motive des Franchises zurück, ohne ihnen neue Perspektiven zu verleihen. Auch das World-Building bleibt oberflächlich – der Planet als Schauplatz wirkt austauschbar.

Der Fokus auf Theta als wiederkehrende Protagonistin deutet auf eine langfristige Serialisierung hin, was erfreulich ist: Ihr Charakter ist zwar noch nicht voll ausgereift, aber mit viel Potenzial für spätere Entwicklungen.

Spider-Man - Reign 1

Spider-Man - Reign 1
Autor: Kaare Andrews
Zeichner: Kaare Andrews
20,00 €
Seitenzahl: 160
Format: 17X26
Storys: Spider-Man: Reign 1–4
ISBN: 978374164129944
Panini Verlags GmbH

Mit *Spider-Man: Reign* (2006–2007) liefert Autor und Zeichner **Kaare Andrews** eine Miniserie, die für viele Leser\*innen sowohl faszinierend als auch verstörend war. In vier Ausgaben entwirft Andrews ein dystopisches Zukunftsbild, das unübersehbar Anleihen bei Frank Millers *The Dark Knight Returns* nimmt – allerdings mit einer zutiefst persönlichen Wendung für den gealterten Peter Parker.

Die Handlung spielt 30 Jahre in der Zukunft. New York steht unter totalitärer Kontrolle des Bürgermeisters Waters und seiner bewaffneten Ordnungseinheit „The Reign“. Superhelden sind verboten oder verschwunden. Peter Parker ist alt, gebrochen und längst nicht mehr Spider-Man. Die Erinnerung an seine tote Frau Mary Jane verfolgt ihn – und ist zentraler Bestandteil der Story.

Doch als ein junges Mädchen ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert, kommt Bewegung in den gebeugten alten Mann. Alte Feinde wie Electro, Mysterio oder Sandman kehren zurück, auch der symbiotische Hive-Villain „VEN-#001“ spielt eine Schlüsselrolle. Schließlich muss Peter nicht nur für die Stadt, sondern für sich selbst wieder Verantwortung übernehmen.

Andrews' Stil ist **visuell ambitioniert und unverkennbar eigenständig**: Die Seitenaufteilung ist dynamisch, fast anarchisch – wie der innere Zustand Parkers selbst. Die Zeichnungen schwanken zwischen kantiger Groteske und emotionaler Intimität, oft in erdigen Braun-, Grau- und Rottönen gehalten, mit harten Schatten und expressionistischen Verzerrungen.

Sein Artwork erinnert mal an *Sin City*, mal an europäische Comics wie *Incal* – doch ohne deren klare Allegorie oder satirische Distanz. Stattdessen ist alles durchtränkt von Melancholie, Schuld und Erinnerung.

Ein kontroverses Element der Story ist die Enthüllung, dass Mary Jane an einer Strahlenvergiftung durch Peters radioaktive Körperflüssigkeiten gestorben sei – eine erschütternde, wenn auch sehr konstruiert wirkende Wendung. Sie dient als Sinnbild für das Trauma, das Helden-Sein für Spider-Man bedeutet hat – und hat verständlicherweise viele Leser abgestoßen. Der Vorwurf der Geschmacklosigkeit steht im Raum.

Auch das Regime in *Reign* bleibt schematisch und plakativ. Während Andrews sich sichtlich bemüht, eine politische Parabel zu schaffen, bleibt vieles unausgereift: Der Autor interessiert sich mehr für Peters Innenleben als für world-building. Das ist einerseits konsequent, andererseits verschenkt es erzählerisches Potenzial.

Was *Reign* aber überzeugend schafft, ist ein tieftrauriges Porträt eines alternden Superhelden. Es ist kein typischer „Letzter Kampf“ wie in *Logan* oder *Dark Knight Returns*, sondern ein Rückblick auf ein Leben voller Opfer, Schuld und verlorener Chancen. Peter ist hier nicht der strahlende Netzschwinger, sondern ein Wrack – und gerade das macht seine Rückkehr zur Maske umso kraftvoller.

Wer eine klassische Superheldengeschichte erwartet, wird enttäuscht. Wer bereit ist, Spider-Man als tragische Figur zu sehen – fast schon als mythologischen Archetypen – könnte in *Reign* eine der ungewöhnlichsten Interpretationen des Charakters finden.

*Spider-Man: Reign* ist kein Meisterwerk im klassischen Sinne – aber ein mutiger, sperriger und oft verstörender Versuch, Spider-Mans Mythos neu zu erzählen. Es ist ein melancholisches Endspiel, mehr Requiem als Actioncomic.

Spider-Man - Reign 2

Spider-Man - Reign 2
Autor: Kaare Andrews
Zeichner: Kaare Andrews
16,00 €
Seitenzahl: 120
Format: 17X26
Storys: Spider-Man: Reign II 1–5
ISBN: 9783741641053
Panini Verlags GmbH

In *Spider-Man: Reign II* kehrt Kaare Andrews in das dystopische New York seiner ersten Miniserie zurück. Peter Parker, gealtert und gebrochen, wird aus einer virtuellen Realität befreit, in der er ein ideales Leben mit Mary Jane führt. Die Befreiung erfolgt durch Kitty-Kat, die Tochter von Black Cat, die ihn in eine Welt zurückholt, in der Wilson Fisk (Kingpin) nach dem Verzehr von Bürgermeister Waters die Kontrolle übernommen hat

Die Handlung nimmt eine drastische Wendung, als Peter beschließt, in der Zeit zurückzureisen, um seinen jüngeren Selbst zu töten und so Mary Janes Tod zu verhindern. Diese Entscheidung stellt die moralischen Grundsätze des Charakters in Frage und führt zu einem inneren Konflikt, der die Serie durchzieht

Andrews' künstlerischer Stil bleibt markant: düstere Farbpaletten, verzerrte Perspektiven und eine Atmosphäre, die an Frank Millers *The Dark Knight Returns* erinnert. Die Zeichnungen unterstreichen die Trostlosigkeit der Welt, in der Peter agiert, und verstärken das Gefühl der Isolation und Verzweiflung.

Allerdings wird kritisiert, dass die Serie in ihrer Bemühung, düster und tiefgründig zu sein, manchmal ins Überzeichnete abdriftet. Einige Szenen wirken übertrieben und könnten als Parodie auf das Genre interpretiert werden.

*Spider-Man: Reign II* ist ein mutiger Versuch, die Grenzen des Superheldengenres auszuloten und den Charakter von Peter Parker in einem neuen Licht zu zeigen. Die Serie bietet eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Themen wie Schuld, Reue und der Suche nach Erlösung.

Für Leser, die bereit sind, sich auf eine düstere und komplexe Interpretation von Spider-Man einzulassen, bietet die Serie interessante Ansätze. Allerdings könnten Fans, die eine traditionellere Darstellung des Helden bevorzugen, Schwierigkeiten mit der Tonalität und den erzählerischen Entscheidungen haben.

DC Schocker - Das Haus am See 1

DC Schocker - Das Haus am See 1
Band 1 von 2
Autor: James Tynion IV
Zeichner: Art Nichols
22,00 €
Seitenzahl: 192
Storys: The Nice House on the Lake 1–6
ISBN: 9783741627774
Panini Verlags GmbH

Mit *The Nice House on the Lake* erschafft James Tynion IV, einer der derzeit gefeiertsten Autoren im Bereich Horror und Mystery (*Something is Killing the Children*, *The Department of Truth*), einen der intelligentesten Genre-Titel der letzten Jahre. Unterstützt von dem spanischen Zeichner Álvaro Martínez Bueno und Koloristin Jordie Bellaire, legt Tynion eine bedrückende, hochkonzentrierte erste Hälfte einer Geschichte vor, die sich geschickt zwischen Endzeit-Thriller, Psychodrama und Science-Fiction bewegt.

Die Ausgangslage wirkt zunächst vertraut: Eine Gruppe von elf Menschen wird von einem alten Bekannten, dem charismatischen Walter, in ein luxuriöses Haus am See eingeladen. Jeder der Gäste ist unterschiedlich – vom Comiczeichner über die Ärztin bis zur Historikerin – aber alle scheinen eine enge oder rätselhafte Verbindung zu Walter zu haben. Was als Auszeit im Grünen beginnt, entwickelt sich schnell zur existenziellen Krise: Die Welt *draußen* ist nämlich untergegangen. Und nur sie wurden verschont.

Mit jedem Heft werden neue Puzzleteile gelegt – Erinnerungen, Beziehungen, Lügen –, doch die Lösung scheint immer ferner. Tynion spielt mit den Erwartungen des Lesers, hält Informationen bewusst zurück und nutzt die Perspektivwechsel geschickt, um die emotionale Isolation und das wachsende Misstrauen innerhalb der Gruppe zu verstärken.

Tynion zeigt hier einmal mehr sein Talent für psychologischen Terror. Statt Blutvergießen oder Jump-Scares setzt er auf atmosphärische Dichte, paranoide Dialoge und eine permanente Unsicherheit: Wer ist Walter wirklich? Mensch? Monster? Gott? Außerirdischer? Die wahre Bedrohung liegt nicht im Haus – sondern in der Ahnungslosigkeit, der Manipulation, der absoluten Ohnmacht gegenüber dem, was außerhalb geschieht.

Der Horror entsteht im Kopf – und genau darin liegt die Stärke des Autors. Die Charaktere wirken glaubhaft, lebendig und nuanciert. Niemand ist nur gut oder schlecht, alle tragen ihre Widersprüche zur Schau. Tynion vertraut darauf, dass der Leser selbst Schlüsse zieht – und macht damit *The Nice House on the Lake* zu einem intellektuell fordernden Leseerlebnis.

*Tynion IVs The Nice House on the Lake* ist keine leichte Kost, die sich Zeit nimmt, ihre Welt und ihre Figuren zu entfalten. Die erste Hälfte ist nahezu perfekt strukturiert: Jede Ausgabe bringt neue Erkenntnisse, neue Spannungen, neue Fragen. Der Leser wird – genau wie die Protagonisten – zu einem Gefangenen des Hauses, unfähig, sich der Sogwirkung zu entziehen.

Wer intelligente, stimmungsvoll erzählte und visuell eindrucksvolle Mystery-Serien liebt, findet hier ein echtes Highlight. Dass James Tynion IV zu den besten Autoren seiner Generation gehört, beweist er hier eindrucksvoll.

Die Ritter aus Stahl - Ewiger Winter

Die Ritter aus Stahl - Ewiger Winter
Autor: Jay Kristoff, Tom Taylor
Zeichner: Tirso, Riccardo Federici
Seitenzahl: 216
Format: 17X26
Storys: Dark Knights of Steel: All Winter 1-6
ISBN: 9783741642760
Panini Verlags GmbH

Mit *Dark Knights of Steel: Allwinter* erweitert DC Comics sein Elseworlds-Universum um eine düstere, nordisch inspirierte Erzählung. Autor Jay Kristoff, bekannt für seine epischen Fantasy-Romane, und Künstler Tirso Cons erschaffen eine Welt, in der vertraute Charaktere in einem neuen, frostigen Licht erscheinen. Die Serie ist ein Spin-off der erfolgreichen *Dark Knights of Steel*-Reihe und bietet eine eigenständige Geschichte, die sowohl neue Leser als auch Fans des Originals anspricht.

Die Serie besticht durch ihre dichte Atmosphäre und die tiefgründige Charakterzeichnung. Slade Wilson wird nicht nur als kampferprobter Söldner, sondern auch als gebrochener Vater dargestellt, der mit Schuld und Reue ringt. Die nordische Kulisse, geprägt von Schnee, Eis und dunkler Magie, verstärkt die melancholische Stimmung und erinnert an Werke wie *Game of Thrones* oder *The Witcher* .

Während die ersten Ausgaben durch sorgfältigen Aufbau und Charakterentwicklung überzeugen, wirkt das Finale in Ausgabe 6 etwas überhastet. Der Showdown gegen Viktor von Haus Fries bietet zwar spektakuläre Action, lässt jedoch einige Handlungsstränge offen oder nur oberflächlich behandelt. Trotzdem gelingt es der Serie, einen emotionalen Abschluss zu finden, der Slades Reise würdig beendet.

*Dark Knights of Steel: Allwinter* ist eine gelungene Erweiterung des Elseworlds-Universums von DC Comics. Mit einer packenden Geschichte, starken Charakteren und einer beeindruckenden visuellen Umsetzung bietet die Serie sowohl für Fans der Originalreihe als auch für Neueinsteiger ein intensives Leseerlebnis.

Batman: Dark Age

Batman: Dark Age
Autor: Mark Russell
Zeichner: Mike Allred
Seitenzahl: 264
Format: 17X26
Storys: Batman: Dark Age 1–6
ISBN: 9783741642722
Panini Verlags GmbH

„Batman: Dark Age“ von Mark Russell und Mike Allred ist eine faszinierende Neuinterpretation der Batman-Mythologie, die sich durch ihren historischen Ansatz und die einzigartige künstlerische Gestaltung auszeichnet. Die Geschichte spielt in einer alternativen Realität und beleuchtet Bruce Waynes Entwicklung zum Dunklen Ritter vor dem Hintergrund realer historischer Ereignisse ab den 1950er Jahren. Gotham City wird als eine Stadt dargestellt, die von sozialen und politischen Umbrüchen geprägt ist, was die düstere Atmosphäre des Comics verstärkt.

Mark Russell gelingt es, die bekannten Elemente der Batman-Geschichte mit neuen Perspektiven zu verbinden. Die Handlung ist tiefgründig und bietet eine Mischung aus actiongeladenen Szenen und nachdenklichen Momenten, die die menschliche Seite von Bruce Wayne und die Machtstrukturen in Gotham hervorheben. Besonders beeindruckend ist die Art und Weise, wie historische Ereignisse in die Erzählung eingebunden werden, wodurch die Geschichte eine zusätzliche Ebene der Authentizität erhält.

Mike Allreds Zeichnungen sind ein visuelles Highlight des Comics. Sein Stil, der oft als retro-futuristisch beschrieben wird, passt perfekt zu der Ästhetik der Geschichte. Die Farbgebung von Laura Allred ergänzt die Zeichnungen und verleiht den Panels eine lebendige und gleichzeitig melancholische Stimmung. Die Charaktere sind detailliert und ausdrucksstark dargestellt, was die emotionale Tiefe der Geschichte unterstreicht.

„Batman: Dark Age“ ist nicht nur ein weiterer Batman-Comic, sondern eine innovative und mutige Interpretation des Charakters. Die Kombination aus Mark Russells anspruchsvollem Schreiben und Mike Allreds künstlerischem Talent macht diesen Comic zu einem Muss für Fans von Batman und Graphic Novels im Allgemeinen. Die historische Einbettung und die originelle Herangehensweise an die Batman-Mythologie machen „Batman: Dark Age“ zu einem Werk, das sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt. Ein absolutes Highlight für Leser, die nach einer neuen Perspektive auf den Dunklen Ritter suchen.

Conan Der Barbar 4

Conan Der Barbar 4
Autor: Jim Zub
Zeichner: Doug Braithwaite
Seitenzahl: 104
Format: 17X26
ISBN: 9783741640988
Storys: Conan the Barbarian (2023) 13-16
Panini Verlags GmbH

Die Ausgaben 13 bis 16 von „Conan the Barbarian“ (2023), geschrieben von Jim Zub und illustriert von Doug Braithwaite, setzen die epische Reise des jungen Conan fort und bieten eine faszinierende Mischung aus Action, Mythologie und Charakterentwicklung. Der Handlungsbogen „Frozen Faith“ führt Conan in die eisigen Weiten des Nordens, wo er nicht nur gegen gefährliche Gegner kämpft, sondern auch mit existenziellen Fragen und seiner eigenen Identität konfrontiert wird.

Jim Zub zeigt in diesen Ausgaben eine tiefere Seite des Charakters Conan. Die Geschichte beleuchtet seine Jugendjahre und die prägenden Erfahrungen, die ihn zu dem legendären Barbar machen, den wir kennen. Besonders beeindruckend ist die Einbindung von Rückblenden, die Conans Beziehung zu seinem Vater und die religiösen Überzeugungen der Cimmerianer thematisieren. Diese introspektiven Momente verleihen der Geschichte eine zusätzliche Tiefe, auch wenn sie für einige Leser möglicherweise ungewohnt erscheinen, da das Genre der Sword & Sorcery oft auf unmittelbare Action fokussiert ist.

Doug Braithwaites Illustrationen sind ein visuelles Highlight der Serie. Seine detaillierten Zeichnungen und die atmosphärische Darstellung der eisigen Landschaften schaffen eine immersive Welt, die perfekt zu Conans Abenteuer passt. Die Farbgebung von Diego Rodriguez verstärkt die düstere und zugleich epische Stimmung der Geschichte. Besonders hervorzuheben ist die Darstellung von Atali, der Tochter des Frostgiganten Ymir, die eine zentrale Rolle in diesem Handlungsbogen spielt. Ihre Begegnung mit Conan ist sowohl visuell als auch erzählerisch beeindruckend, auch wenn einige Kritiker die Darstellung ihrer übernatürlichen Schönheit als nicht ganz überzeugend empfanden.

Insgesamt bieten die Ausgaben 13 bis 16 von „Conan the Barbarian“ eine spannende und tiefgründige Erweiterung der Conan-Mythologie. Jim Zub und Doug Braithwaite schaffen es, die Essenz des Charakters zu bewahren, während sie neue Facetten hinzufügen. Fans von Conan und des Genres werden die Mischung aus Action, Mythologie und Charakterentwicklung zu schätzen wissen, auch wenn die introspektiven Elemente nicht jedermanns Geschmack sind. Ein empfehlenswerter Handlungsbogen, der sowohl unterhält als auch zum Nachdenken anregt.

Aliens: Was Wäre, Wenn…?

Aliens: Was Wäre, Wenn…?
Autor: Paul Reiser, Leon Reiser
Zeichner: Guiu Vilanova
Seitenzahl: 128
Format: 17X26
ISBN: 9783741642241
Storys: Aliens: What if…?
Panini Verlags GmbH

„Aliens: What If…?“ ist eine faszinierende Erweiterung des „Aliens“-Universums, die von Paul Reiser und Leon Reiser geschrieben und von Guiu Vilanova illustriert wurde. Die Geschichte stellt die Frage: Was wäre passiert, wenn Carter Burke, der berüchtigte Unternehmensvertreter aus James Camerons „Aliens“, die Ereignisse auf Hadley's Hope überlebt hätte? Diese alternative Erzählung bietet eine spannende und zugleich humorvolle Perspektive auf das Leben eines Mannes, der eigentlich hätte sterben sollen.

Die Handlung beginnt 35 Jahre nach den Ereignissen des Films. Burke lebt ein zurückgezogenes Leben auf einem abgelegenen Asteroiden, wo er versucht, seine Tochter Brie großzuziehen. Die Beziehung zwischen Burke und Brie ist angespannt, was der Geschichte eine emotionale Tiefe verleiht. Doch als Brie entdeckt, was ihr Vater wirklich vorhat, und die Xenomorphs erneut ins Spiel kommen, nimmt die Geschichte eine dramatische Wendung. Die Autoren schaffen es, Burkes Charakter weiterzuentwickeln und gleichzeitig die düstere Atmosphäre des „Aliens“-Universums zu bewahren.

Guiu Vilanovas Illustrationen sind ein visuelles Highlight des Comics. Seine detaillierten Zeichnungen und die düstere Farbgebung schaffen eine immersive Welt, die perfekt zu der Geschichte passt. Besonders beeindruckend ist die Darstellung der Xenomorphs, die sowohl bedrohlich als auch faszinierend wirkt. Die Panels sind dynamisch und fangen die Spannung und den Horror des „Aliens“-Universums hervorragend ein.

„Aliens: What If…?“ ist nicht nur eine Hommage an den klassischen Film, sondern auch eine originelle Erweiterung des Universums. Die Kombination aus einer alternativen Erzählung, tiefgründigen Charakteren und beeindruckenden Illustrationen macht diesen Comic zu einem Muss für Fans von „Aliens“ und Science-Fiction im Allgemeinen. Die humorvollen und zugleich dramatischen Elemente sorgen für eine unterhaltsame und nachdenkliche Lektüre. Ein empfehlenswertes Werk, das zeigt, wie vielseitig und kreativ das „Aliens“-Universum sein kann.

Batman: Der Gargoyle von Gotham 3

Batman: Der Gargoyle von Gotham 3
Autor: Rafael Grampá
Zeichner: Rafael Grampá
Seitenzahl: 56
Format: 20.5X31.5
ISBN: 9783741637506
Storys: Batman: Gargoyle of Gotham 3
Panini Verlags GmbH

„Batman: Gargoyle of Gotham #3“ von Rafael Grampá ist ein weiterer faszinierender Teil der düsteren und intensiven Serie, die unter DCs Black Label veröffentlicht wird. Die Geschichte vertieft die psychologischen und moralischen Konflikte von Bruce Wayne, der sich vollständig von seiner Identität als Bruce gelöst hat, um sich ausschließlich seiner Rolle als Batman zu widmen. Diese Entscheidung führt zu einer noch dunkleren und brutalen Version des Dunklen Ritters, die sowohl faszinierend als auch verstörend ist.

Die Handlung in dieser Ausgabe bringt entscheidende Enthüllungen über die Vergangenheit von Bruce Wayne und die Beweggründe des Hauptantagonisten, Dr. Geist. Geist, ein ehemaliger Leiter der Kinderabteilung von Arkham, hat Bruce manipuliert und seine Erinnerungen verändert, was die Grundlage für Batmans brutale Methoden und seine obsessive Mission legt. Die Enthüllungen sind schockierend und werfen Fragen über die moralische Rechtfertigung von Batmans Handlungen auf. Gleichzeitig wird die Rolle von James Gordon weiterentwickelt, der sich inmitten dieser komplexen und düsteren Ereignisse wiederfindet.

Rafael Grampás künstlerische Gestaltung ist ein absolutes Highlight. Seine detaillierten Zeichnungen und die beeindruckende Farbgebung von Mat Lopes und Valentina Napolitano schaffen eine visuelle Atmosphäre, die sowohl bedrückend als auch ästhetisch ansprechend ist. Besonders hervorzuheben sind die dynamischen Kampfszenen, die durch ihre visuelle Intensität und die außergewöhnliche Detailgenauigkeit beeindrucken. Die Panels wirken fast wie geschnitzte Kunstwerke, die die düstere und brutale Welt von Gotham perfekt einfangen.

Die Ausgabe bietet auch einige verstörende Momente, insbesondere durch die Darstellung des „Kid Joker“, der durch seine grotesken und gewalttätigen Handlungen auffällt. Diese Elemente verstärken die düstere und unheimliche Atmosphäre der Serie und machen sie zu einer einzigartigen Interpretation des Batman-Universums.

„Batman: Gargoyle of Gotham #3“ ist eine packende und visuell beeindruckende Fortsetzung, die sowohl Fans von Batman als auch Liebhaber von düsteren und psychologisch komplexen Geschichten begeistern wird. Rafael Grampá gelingt es, die Essenz des Charakters zu bewahren und gleichzeitig neue und provokative Perspektiven einzubringen. Ein absolutes Muss für alle, die nach einer originellen und intensiven Batman-Erzählung suchen.

Wolverine: Zahltag

Wolverine: Zahltag
Autor: Jonathan Hickman
Zeichner: Greg Capullo
Seitenzahl: 136
Format: 17X26
€ 18,00
ISBN: 9783741641145
Storys: Wolverine: Revenge (2024) 1–5
Panini Verlags GmbH

Kaum ein Comic-Charakter verkörpert Zerrissenheit so intensiv wie Wolverine. Mit *Zahltag* wird dieser Konflikt auf eine neue Stufe gehoben – roh, rätselhaft, rücksichtslos. Eine Geschichte wie ein Faustschlag ins Gesicht, aber mit messerscharfer Kontrolle erzählt.

Die Handlung ist kompromisslos direkt: Wolverine steht vor einer Schuld, die nicht nur in Blut zu begleichen ist, sondern in der Auseinandersetzung mit sich selbst. Das Motiv der Rache wird geschickt dekonstruiert – hier geht es nicht nur um Gegner, sondern um die Frage, ob Selbstjustiz jemals Erlösung bringen kann. Jeder Schritt ist ein Schnitt tiefer in die Psyche eines Mannes, der nie wirklich Frieden kennt.

Der Zeichenstil wirkt wie ein visuelles Echo von Adamantium: hart, glänzend, beinahe unverwüstlich. Die Actionsequenzen explodieren vor Energie, ohne dabei chaotisch zu wirken. Gesichter sprechen Bände, Bewegungen sind spürbar – als würden Muskeln und Schmerz durch das Papier pulsieren. Dabei bleibt auch Raum für ruhige Bilder, die Wolverine in Momenten der Zweifel zeigen. Es ist diese Balance zwischen Raserei und Reflexion, die das Artwork so wirkungsvoll macht.

*Zahltag* ist keine einfache Lektüre – und will es auch nicht sein. Die Erzählung nimmt sich Zeit, um Schmerz zu verdichten und Konsequenz greifbar zu machen. Für Neuleser zugänglich, aber mit tiefen Belohnungen für Kenner von Wolverines Vergangenheit. Am Ende steht nicht nur eine Begleichung der Schulden – sondern ein Kapitel, das seinen Platz im innersten Kanon des Charakters verdient

Daredevil Collection von Charles Soule

Daredevil Collection von Charles Soule
Autor: Charles Soule, Christos Gage, Roger McKenzie
Zeichner: Goran Sudzuka, Matteo Buffagni, Mike Henderson, Phil Noto, Ron Garney, u. a.
Seitenzahl: 1216
120,00 €
ISBN: 9783741628931
Storys: All-New, All-Different Point One (2015) 1, Daredevil (2015) 1–28, Daredevil (1964/2017) 595–612, Daredevil Annual (2016) 1, Punisher/Daredevil: Seventh Circle (2016) 1–4
Panini Verlags GmbH

Mit der monumentalen *Daredevil Collection* legt Panini ein Gesamtpaket vor, das die komplette Autorenschaft von Charles Soule an der Figur Matt Murdock bündelt. Enthalten sind sämtliche 28 Ausgaben der 2015 gestarteten *Daredevil*-Serie unter Soules Federführung, dazu die Nummern 595–612 der klassischen *Daredevil*-Serie sowie einige relevante Sonderhefte wie das Annual 2016 und das Crossover *Punisher/Daredevil: Seventh Circle*.

Diese Sammlung markiert einen wichtigen Abschnitt in der modernen *Daredevil*-Chronologie: Soule, selbst ausgebildeter Jurist, bringt eine neue juristische Schärfe in die Figur Matt Murdock ein. Gleich zu Beginn fällt auf, dass sich die Serie vom Hell’s Kitchen der Vergangenheit distanziert. Murdock lebt wieder in New York, aber unter veränderten Bedingungen: Er hat es geschafft, seine geheime Identität zu schützen – eine zentrale Neuerung, die wie ein Echo auf frühere Neustarts wirkt.

Soule lässt Murdock nicht mehr nur als Anwalt, sondern als Assistent des Staatsanwalts agieren. Diese Position erlaubt einen anderen Zugang zum Thema Recht und Gerechtigkeit.
Charles Soule gelingt ein bemerkenswerter Spagat zwischen Noir-Stimmung, juristischem Drama und klassischer Superheldenaction. Seine Erfahrung als Anwalt verleiht den Gerichtssequenzen eine Glaubwürdigkeit, die selten im Genre zu finden ist. Gleichzeitig spürt man seine klare Vision für Daredevil als moralisch komplexen Helden, der mit dem Recht genauso ringt wie mit Kriminellen.

Die zeichnerische Vielfalt der Collection ist beeindruckend – ohne dabei inkohärent zu wirken.
Ron Garney, der über weite Strecken die Hauptverantwortung trägt, liefert kantige, rau strukturierte Panels, die stark vom Neo-Noir-Kino inspiriert scheinen. Seine Arbeit gibt Daredevil eine neue visuelle Identität – düster, urban, expressiv.

Die *Daredevil Collection* ist nicht nur ein Must-have für Fans der Figur, sondern auch ein Beispiel dafür, wie man moderne Superheldenerzählungen mit realweltlichen Themen auflädt. Der Preis von 120 € mag auf den ersten Blick hoch erscheinen, ist jedoch angesichts des Umfangs (über 1.200 Seiten), der hochwertigen Verarbeitung und des inhaltlichen Niveaus durchaus gerechtfertigt.

Nicht jede Nebenhandlung zündet – der Sidekick Blindspot polarisiert –, doch insgesamt hält die Collection ein beeindruckend konstantes erzählerisches Niveau. Besonders das Finale mit einem innerlich zerrissenen Murdock im Kampf gegen eine korrumpierte Stadtführung gehört zum Besten, was Marvel in den letzten Jahren im *Daredevil*-Kosmos zu bieten hatte.

Die Saga von Swamp Thing 2 (Deluxe Edition)

Die Saga von Swamp Thing 2 (Deluxe Edition)
Autor: Stephen R. Bissette, Rick Veitch
Zeichner: Thomas Yeates, Alfredo Alcala, Rick Veitch, Tom Mandrake
Seitenzahl: 336
Format: 18.3X27.7
49,00 €
ISBN: 9783741640261
Storys: Swamp Thing 77–87, Annual 3
Panini Verlags GmbH

Nach dem bahnbrechenden ersten Band, der die radikale Fortsetzung von Alan Moores Swamp Thing enthielt, setzt dieser zweite Deluxe-Band die Reise des Wesens aus dem Sumpf fort – unter der kreativen Führung von Rick Veitch und Stephen R. Bissette. Enthalten sind die US-Hefte *Swamp Thing* #77–87 sowie das dritte *Annual*, alles in hochwertiger Aufmachung mit großformatigem Hardcover, das dem Artwork gerecht wird.

Wo Moore das Fundament legte, beginnen Veitch und Bissette nun, eigene architektonische Formen zu bauen. Statt einer reinen Fortsetzung wird hier die Figur des Swamp Thing weiterentwickelt, metaphysisch und erzählerisch. Die Geschichten bleiben stark verwurzelt im Horror-Genre, weiten aber das thematische Spektrum aus – hin zu Zeitreisen, ökologischer Philosophie, spiritueller Identität und existenzieller Isolation.

Ein zentraler Handlungsbogen führt Swamp Thing auf eine unfreiwillige Zeitreise durch verschiedene Epochen der Erdgeschichte. Dabei treffen urzeitliche Kreaturen, viktorianische Albträume und futuristische Endzeitvisionen aufeinander. Der Band verzichtet weitgehend auf traditionelle Superhelden-Elemente, zugunsten eines eigenständigen Erzähltons, der sich mehr an Weird Fiction, ökologischer Dystopie und psychologischer Mythologie orientiert.

Das Highlight dieses Bandes ist zweifellos die inhaltliche und visuelle Vielfalt: Jeder Zeitsprung bringt nicht nur neue narrative Perspektiven, sondern auch stilistische Experimente mit sich.

Rick Veitch, der zuvor als Zeichner und Co-Autor in Moores Team arbeitete, übernimmt hier die Hauptrolle als Geschichtenerzähler. Er zeigt eine klare Handschrift: poetisch, düster, mit Hang zur Allegorie. Seine Swamp-Thing-Geschichten sind oft fragmentarisch und träumerisch – fast wie Kapitel aus einem Fiebertraum. Während Moores Run häufig politisch zugespitzt war, arbeitet Veitch mehr mit dem Archetypischen. Die Umwelt wird zum Spiegel der inneren Zustände, Zeit zum relativen Konstrukt, Identität zum wandelbaren Prinzip.

Stephen R. Bissette, eigentlich als Zeichner bekannt, tritt hier in redaktioneller und gestalterischer Funktion in Erscheinung. Als kreativer Partner bringt er seine tiefgehende Kenntnis des Horror-Genres ein – sowohl thematisch als auch ikonografisch.

Diese stilistische Vielfalt passt perfekt zur inhaltlichen Struktur des Bands: Jede Zeit, jeder Bewusstseinszustand wird durch einen anderen zeichnerischen Ansatz interpretiert. Das macht die Lektüre zu einem visuell anspruchsvollen, aber lohnenden Erlebnis.

Die Deluxe Edition von Panini ist mustergültig produziert: ein hochwertiger Einband, dickes Papier, restaurierte Farben und eine großzügige Formatierung (18,3 × 27,7 cm), die gerade den feineren Linien der Zeichnungen Luft zum Atmen gibt. Ergänzt wird der Band durch redaktionelles Bonusmaterial – Skizzen, Entwurfsseiten und ein kenntnisreiches Vorwort –, das Kontext und Hintergründe liefert.

Fazit

*Die Saga von Swamp Thing 2* ist ein zutiefst atmosphärischer, stellenweise kryptischer, aber stets faszinierender Beitrag zur Graphic Novel-Literatur. Für Leser\*innen, die nach klassischen Erzählstrukturen suchen, mag der Band sperrig wirken. Wer sich jedoch auf die poetisch-düstere, stilistisch variantenreiche Erzählweise einlässt, wird mit einem außergewöhnlichen Leseerlebnis belohnt.

Veitch und Bissette beweisen, dass das Erbe von Alan Moore nicht einfach nur verwaltet, sondern schöpferisch weitergeführt werden kann – in eine neue, albtraumhafte Dimension der Comic-Kunst.

Wolverine 1 Ruf der Wildnis

Wolverine 1 Ruf der Wildnis
Autor: Saladin Ahmed
Zeichner: Martin Coccolo
Seitenzahl: 128
Format: 17X26
€ 17,00
ISBN: 9783741641152
Storys: Wolverine (2024) 1–5
Panini Verlags GmbH

Mit *Wolverine 1 Ruf der Wildnis* beginnt ein neues Kapitel für den vielleicht widersprüchlichsten aller Mutanten – ein Einstieg, der nicht nur durch rohe Gewalt beeindruckt, sondern vor allem durch emotionale Tiefenschärfe und erzählerische Präzision überrascht.

Die Geschichte setzt auf eine gekonnte Mischung aus actionreicher Eskalation und persönlicher Rückbesinnung. Wolverine wird nicht bloß gejagt oder gezeichnet – er wird hinterfragt, gebrochen, wieder zusammengesetzt. Sein innerer Konflikt zwischen Tier und Mensch, Instinkt und Gewissen steht dabei stets im Vordergrund, ohne ins Pathos abzurutschen. Der Plot ist straff erzählt, aber durchzogen von stillen Momenten, die viel über seinen inneren Zustand verraten.

Das Storytelling ist dynamisch und schnörkellos, gleichzeitig aber tiefgründig genug, um Fans langjähriger Erzähltradition gerecht zu werden. Visuell liefert das Artwork eine beeindruckende Mischung aus kinetischer Energie und düsterem Realismus. Die Panels sind klar strukturiert, aber voller Detail – vom Blut auf der Klinge bis zu den Falten im Gesicht. Besonders Kampfszenen sind eindrucksvoll choreografiert: roh, unmittelbar und doch nie effekthascherisch.

Ob du neu in der Welt von Logan bist oder ihn schon seit Jahrzehnten begleitest – dieser Band bietet einen frischen Einstiegspunkt, ohne alte Tugenden zu vernachlässigen. Das Zusammenspiel aus persönlicher Tragödie, kryptischer Bedrohung und kompromissloser Selbstbehauptung ergibt ein Leseerlebnis, das lange im Gedächtnis bleibt. *Wolverine 1* ist nicht nur der Start einer neuen Serie – es ist eine Rückbesinnung auf das, was Wolverine zu einer Ikone macht: Verletzlichkeit hinter Adamantium.

Batman Paperback 1: Failsafe

Batman Paperback 1: Failsafe
Autor: Chip Zdarsky
Zeichner: Jorge Jimenez, Leonardo Romero, Belen Ortega
Seitenzahl: 224
Format: 17X26
€ 32,00
ISBN: 9783741642807
Storys: Batman (2016) 125–130
Panini Verlags GmbH

Mit *Failsafe* beginnt ein explosiver neuer Abschnitt im Leben von Batman – eine Geschichte, die psychologische Tiefe, erzählerische Wucht und visuelle Brillanz zu einem kompromisslosen Feuerwerk vereint.

Die Handlung kreist um eine Bedrohung, die so erschreckend persönlich ist, dass sie den Dunklen Ritter selbst erschüttert: einen Gegner, der genau weiß, wie Batman denkt, fühlt – und handelt. Die Spannung ergibt sich nicht aus äußeren Gefahren allein, sondern aus dem inneren Zerfall einer Figur, deren eiserne Prinzipien auf eine ultimative Prüfung gestellt werden. Was, wenn die größte Schwäche aus dem eigenen Geist entspringt?

Erzählerisch brilliert dieser Band mit einem ausgefeilten Rhythmus zwischen introspektiver Tiefe und atemloser Action. Dialoge sind präzise gesetzt, nie überladen, aber stets bedeutungsvoll. Die Story zwingt Batman, sich selbst zu hinterfragen – als Symbol, als Mensch, als Wächter einer Stadt, die längst gelernt hat, ohne Gnade zu leben.

Die Illustrationen sind absolut überwältigend: Jede Seite pulsiert mit kinetischer Energie, Detailverliebtheit und einem Gespür für epische Dramatik. Gotham wirkt hier kälter, technischer, schärfer – fast klinisch im Kontrast zur brodelnden Paranoia im Inneren des Helden. Die Panelgestaltung ist temporeich, aber strukturiert, was die Geschichte treffsicher durch ihre Höhen und Abgründe führt.

*Failsafe* ist mehr als nur ein actiongeladener Auftakt – es ist eine tiefgründige Charakterstudie, verpackt in einem modernen Noir-Sci-Fi-Gewand. Dieser Batman ist härter, verletzlicher und gleichzeitig gefährlicher als je zuvor. Wer glaubt, die Figur bereits in- und auswendig zu kennen, wird hier eines Besseren belehrt.

Neuheiten Panini 2025 - 3 Quartal
Neuheiten Panini 2025 - 1 Quartal