Lilo & Stitch (Live Action)

Lilo & Stitch (Live Action)
Originaltitel: Lilo & Stitch
USA 2025
Regie Dean Fleischer Camp
Schauspieler Maia Kealoha, Sydney Agudong, Zach Galifianakis, Billy Magnussen, Courtney B. Vance, Amy Hill
Laufzeit ca. 108 Min.
Bildformat 1080p High Definition / 2,39:1 / 16:9
Tonformat Dolby Digital Plus 7.1, DTS-HD MA 7.1
Sprachen Deutsch, Englisch, Italienisch
Untertitel Deutsch, Englisch für Hörgeschädigte, Italienisch
Walt Disney LEONINE



Die Realverfilmung von „Lilo & Stitch“ aus dem Jahr 2024 reiht sich nahtlos in Disneys aktuelle Strategie ein, die großen Animationsklassiker einer neuen Generation durch Neuverfilmungen näherzubringen. Gerade bei diesem Stoff war die Erwartungshaltung hoch, denn das Original von 2002 gehört zu den beliebtesten und emotional eindringlichsten Filmen des Studios. Ob der Realfilm diesen Erwartungen gerecht wird, hängt stark davon ab, ob man das Original im Herzen trägt oder unvoreingenommen an die Neuinterpretation herangeht.

Die größte Stärke des Films liegt in der Beziehung zwischen Lilo und Stitch. Lilo wird von einer jungen Schauspielerin verkörpert, die es schafft, kindliche Verspieltheit mit echter Verletzlichkeit zu verbinden. Ihre Außenseiterrolle, das Gefühl, nicht in die Welt zu passen, und die tiefe Sehnsucht nach Zugehörigkeit werden glaubhaft dargestellt. Besonders die Konflikte mit ihrer älteren Schwester Nani sind sehr intensiv inszeniert und wirken im Realfilm manchmal noch roher und greifbarer als in der Zeichentrickversion.

Stitch selbst ist vollständig digital animiert und sein Design wurde etwas realistischer und „tierischer“ umgesetzt. Während er im Original fast karikaturesk wirkte, erinnert er hier stärker an ein fremdartiges, aber zugleich niedliches Lebewesen. Das sorgt anfangs für Irritation, steigert aber die Glaubwürdigkeit in der Interaktion mit der realen Umgebung. Was jedoch verloren geht, ist ein Stück des überdrehten Cartoon-Charmes. Die Anarchie, die im Zeichentrickfilm fast grenzenlos war, wird im Realfilm stärker gezügelt. Sein Humor bleibt erhalten, wirkt aber weniger wild und mehr an ein modernes Familienpublikum angepasst.

Die Struktur der Handlung bleibt weitgehend identisch: Lilo adoptiert das vermeintlich harmlose „Haustier“ Stitch, das sich als außer Kontrolle geratenes Alien-Experiment entpuppt, während beide lernen, was „Ohana“ wirklich bedeutet. Dennoch gibt es feine Unterschiede. Einige Slapstick-Momente wurden abgeschwächt oder ganz gestrichen, vermutlich weil sie in der realen Umsetzung zu überzogen gewirkt hätten. Dafür legt die Realverfilmung größeren Wert auf zwischenmenschliche Konflikte, insbesondere auf die schwierige Familiensituation der beiden Schwestern.

Auch die Nebenfiguren – allen voran die galaktischen Verfolger von Stitch – wurden im Realfilm zurückhaltender eingesetzt. Während sie im Animationsfilm für viele der verrücktesten Szenen sorgten, wirken sie hier eher wie eine Begleiterscheinung, um den Fokus stärker auf Lilo und Stitch zu legen. Das hat den Vorteil, die emotionale Kernbotschaft klarer herauszustellen, lässt den Film aber zugleich weniger verspielt wirken.

Ein zentrales Plus der Realverfilmung ist die hawaiianische Kulisse. Die Landschaften, Strände und kleinen Ortschaften wirken atmosphärisch und tragen viel zur Authentizität bei. Die Filmemacher bemühen sich sichtbar, die Kultur nicht nur anzudeuten, sondern sie respektvoll einzubeziehen – etwa durch Musik, Sprache und Bräuche.

Die CGI-Arbeiten sind solide, auch wenn Stitch in manchen Actionszenen sichtbar nicht hundertprozentig mit der realen Umgebung verschmilzt. In ruhigen Momenten funktioniert die Animation deutlich besser: Wenn Lilo und Stitch einander gegenüberstehen oder sie ihn in den Arm nimmt, wirken die Szenen erstaunlich lebendig.

Das Herzstück des Films bleibt unverändert: die Idee von „Ohana“ – Familie, die niemanden zurücklässt. Hier zeigt die Realverfilmung ihre stärksten Szenen. Gerade die Darstellung der Verantwortung, die Nani für ihre kleine Schwester übernehmen muss, und die emotionale Reise, die Stitch vom Chaoswesen zum Familienmitglied macht, sind sehr berührend. Die Intensität unterscheidet sich dabei vom Original: Während der Zeichentrickfilm oft einen Balanceakt zwischen Chaos und Sentimentalität bot, wirkt die Realversion ernster, manchmal fast schon dramatisch.

Die Realverfilmung von „Lilo & Stitch“ ist ein ambivalentes Erlebnis. Sie überzeugt mit starken Darstellern, atmosphärischer Kulisse und einem warmherzigen Kern, verliert aber ein Stück des anarchischen Humors und der überdrehten Energie, die das Original so einzigartig machte. Fans des Klassikers werden viele Momente wiedererkennen und lieben, zugleich aber spüren, dass der Realfilm weniger wild, freierzählend und mutig ist. Für ein neues Publikum ohne nostalgische Bindung funktioniert er als berührende Familiengeschichte, die visuell eindrucksvoll umgesetzt ist.

Insgesamt: ein gefühlvolles Remake, das vor allem im emotionalen Bereich punktet, aber die Balance aus Chaos, Humor und Herz des Originals nicht ganz erreicht.

Bonusmaterial*
 Ohana heißt Familie: Das Making-Of von Lilo & Stitch – Erfahre, wie ein Zeichentrickklassiker zu einem Live-Action-Liebling wird. Entdecke die Herausforderungen, die mit der Umsetzung von Stitch in die reale Welt verbunden waren. Erfahre, wie die bekannten Bilder des Originals neu geschaffen wurden, und begleite die wiederkehrenden Darsteller an einem Set, das den Geist von „Ohana“ verkörpert.Zum Leben erweckt – Entdecke, wie die Szenen aus dem Zeichentrickfilm im Live-Action-Film umgesetzt werden und wie die beliebten Schlüsselmomente originalgetreu nachgebildet wurden. Und entdecke dabei noch einige „Easter Eggs“!
Lustige Outtakes – Wirf einen Blick auf einige der lustigen Pannen am Set mit den Darstellern und dem Team von Lilo & Stitch.
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